Drei Mitarbeiter des "Zirkus Aeros" hatten sich am Freitag vor dem Amtsgericht zu verantworten. Die Männer waren am 5. Januar 2014 vor dem Kleinmessegelände in brutaler Manier auf unliebsame Tierrechtler losgegangen. Die Demonstranten wollten mit einer Kundgebung vor Beginn der Nachmittagsvorstellung auf angebliche Tierquälerei hinweisen.

Marvin S. (19), Justin F. (20) und Adolf S. (44) waren sich keiner Schuld bewusst. Die Tierrechtler hätten Besucher am Betreten des Zirkus-Geländes gehindert. Obendrein weigerten sich die Protestierenden, Zirkus-Mitarbeitern die behördliche Genehmigung für ihre Kundgebung auszuhändigen. “Wir sagten, dass wir die Anmeldung zur Demonstration mit uns führen und jederzeit der Polizei zeigen würden”, berichtete David K. (24).

Nach Darstellung des Studenten reagierten die Zirkus-Angestellten wütend. “Ich habe die Polizei gerufen, weil die ganze Situation sehr bedrohlich gewesen ist”, berichtete Sebastian K. (26), der die Veranstaltung im Namen des Vereins “Die Tierbefreier” angemeldet hatte.

Blieb es anfangs bei verbalen Beschimpfungen und kleineren Handgreiflichkeiten, gingen drei Männer Minuten später äußerst rabiat auf die Tierschützer los. Die Zirkus-Mitarbeiter schlugen und traten zu. Vier Demonstranten erlitten leichte Blessuren. Die Bilanz der Schlägerei: Prellungen, Schürfwunden, eine gebrochene Nase.

Während des Prozesses kam zu Tage, dass die Tierrechtler ihre Auflagen nicht penibel genau eingehalten hatten. Sie demonstrierten nicht an dem Platz, den ihnen das Ordnungsamt zugewiesen hatte. Trotzdem konnten Zirkus-Gäste ungehindert das Kleinmessegelände betreten.

Die Zirkus-Mitarbeiter berufen sich auf ihr Notwehrrecht. Die Gewalt sei schließlich von den Zaungästen ausgegangen. “Das ist aus der Akte nicht zu entnehmen”, hakte Amtsrichterin Claudia Eppelt-Knochenstiern ein. Ein Video zeigt, wie die Männer auf die Zirkus-Gegner einprügeln. “Das Video ist zu deren Gunsten zugeschnitten”, monierte Justin F.

Ibo W. (22) filmte den Gewaltexzess mit dem Handy. Deutlich ist auf den Aufnahmen zu hören, wie er die Schläger auf die Aufnahmesituation hinweist. “Das gibt ‘ne Anzeige. Ich hab’ alles auf Video aufgenommen.” Daraufhin gehen zwei Männer auf den Studenten los. “Ich war von dem Ausbruch der Gewalt schockiert”, erzählte Benjamin S. (24).

Eppelt-Knochenstiern verurteilte die Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung, ließ beim Strafmaß aber Milde walten. Marvin S. muss 50, Justin F. 60 gemeinnützige Arbeitsstunden ableisten. Adolf S. muss 180 Tagessätze an die Staatskasse abdrücken. Insgesamt 1.800 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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