Auswärtsspiel mit Folgen - am 31. Januar griff Marcus S. (23) im Alleingang vier bis fünf RB-Fans an, die am Tiefbahnsteig auf eine S-Bahn warteten. Seit Dienstag muss sich der Bennewitzer nun wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Marcus S. war an jenem Tag mit der “Loksche” auswärts unterwegs. Der Traditionsclub hatte ein Freundschaftsspiel beim BFC Dynamo in Berlin ausgetragen. Gegen 20:30 Uhr, als sich der Azubi auf den Weg zur S-Bahn Richtung Torgau machte, bevölkerten auch einige RB-Fans den Bahnhof. Die Rasenballer hatten nämlich am frühen Abend im Zentralstadion gegen den VfR Aalen getestet.

Bei Gericht schob der junge Mann den Schwarzen Peter den fünf RB-Fans in die Schuhe – sie hätten ihn vollgepöbelt. “Ich gebe nicht ohne Grund jemandem eine Kopfnuss”, schilderte der Fußballfan. “Ich war auch ein bisschen betrunken.” An den Kopfstoß, den ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft, erinnerte er sich nicht. “So ganz untypisch ist es nicht für Sie, sich so zu verhalten, wie es in der Anklage steht”, merkte Amtsrichterin Elke Kniehase an. Marcus S. ist einschlägig vorbestraft, fiel der Justiz aber auch schon wegen Unterschlagung und Eigentumsdelikten auf. “So randalemäßig sind Sie schon gut unterwegs”, meinte die Vorsitzende.

“Einer wollte auf mich drauf”, versuchte sich der Angeklagte zu verteidigen. Er habe selbst einen Tritt gegen den Oberschenkel bekommen und eine Beule am Kopf erlitten. “Die Beule am Kopf würde gut zu einem Kopfstoß passen, den Sie jemandem verpasst haben, wie es in der Anklage steht”, wandte Staatsanwältin Astrid Kühne ein. “Nee, definitiv nicht”, entgegnete der 23-Jährige überzeugt.

Polizist Thomas R. (45) beobachtete die Auseinandersetzung zwischen dem Lok-Supporter und vier bis fünf RB-Anhängern. Da Marcus S. mit dem Rücken zu ihm stand, konnte der Ordnungshüter nicht erkennen, wen er wie geschlagen haben könnte. Fakt ist, dass RB-Fan Dennis G. nach der Rangelei eine Platzwunde am Auge beklagte. “Die Herrschaften von RB machten auf mich einen gesetzten Eindruck”, erinnerte sich der Beamte. Ein besonderes Interesse an Strafverfolgung hatte der Verletzte allerdings nicht. Er verzichtete auf einen Strafantrag. Aus der Gruppe der Geschädigten hatte Richterin Kniehase nur einen Fan geladen, der dem Termin fernblieb. Dennis G. hatte sie versehentlich nicht herbeizitieren lassen. Deshalb wird der Prozess nächsten Dienstag fortgesetzt werden.

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