Für FreikäuferMenschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Vergewaltigung, Körperverletzung – diese drei und neun weitere Anklagepunkte werden einem 30-Jährigen zur Last gelegt, der sich seit Montag mit einer mutmaßlichen Komplizin vor dem Landgericht verantworten muss. Zum Prozessauftakt schwieg das Duo.

Es war die Hoffnung auf ein besseres Leben jenseits von Armut und Perspektivlosigkeit, mit dem der Rumäne Dumitro-Dan I. zwischen 2014 und 2017 laut Ermittlungen drei Landsfrauen nach Deutschland lockte. Doch das lukrative Jobangebot, angeblich in Schlachthöfen und anderen Betrieben, endete für sie in einem Albtraum. Gemeinsam mit der mitangeklagten Rebeca-Laura Z. (30) soll der Mann seine Opfer zur Prostitution gezwungen haben, wobei er die vorgeschossenen Reisekosten als Druckmittel nutzte. Untergebracht wurden sie in Wohnungen in Leipzig, Halle, Frankfurt/Main und Mainz.

Justizbeamte führen den Angeklagten Dumitro-Dan I. (30) in den Gerichtssaal. Foto: L-IZ.de
Justizbeamte führen den Angeklagten Dumitro-Dan I. (30) in den Gerichtssaal. Foto: L-IZ.de

Als sich die Damen auflehnten, habe Dumitro-Dan I. ihnen massive Gewalt zugefügt, sie geschlagen, mit einem Messer bedroht und in einem Fall auch tatsächlich ins Bein gestochen. Selbst davor, eine der Frauen aus dem Fenster zu werfen, sei der Rumäne nicht zurückgeschreckt, so die Staatsanwaltschaft. Die Frau fiel aus dem ersten Stock und verletzte sich schwer.

Überdies sei es mehrfach gegen den Willen der Opfer zum Geschlechtsverkehr gekommen. Aus Angst hätten sich diese schließlich dem Willen ihres brutalen Landsmanns gefügt. Ihrer Pässe beraubt und lediglich mit einem Lohn auf Taschengeldniveau abgespeist, sei den Frauen jeder Entscheidungsspielraum genommen worden. Rebeca-Laura Z. nahm der Anlage zufolge eine Überwachungsfunktion ein, setzte Preise fest und vermittelte die Frauen an ihre Freier.

Das angeklagte Duo nahm die von Dolmetschern ins Rumänische übersetzte Anklage am Montag ohne erkennbare Regung auf und wollte sich zu den Tatvorwürfen nicht äußern. Das Verfahren soll am 19. Oktober fortgesetzt werden. Ein Urteil könnte im Dezember fallen.

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