Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Trans- und Interphobie (IDAHIT) kamen am Sonntagnachmittag 400 Menschen zusammen, um für das Recht zum Lieben zu demonstrieren. Quer durch die Innenstadt schlängelte sich unter lauten Bässen der Demonstrationszug und brachte in seiner dritten Auflage mehr Menschen als je zu vor für das Thema auf die Straße.

400 Menschen demonstrierten am Sonntagnachmittag für ein recht banal klingendes Recht: Das Recht zu lieben. Organisiert wurde die Versammlung vom RosaLinde e.V. und dem Student_innenRat (StuRa).

In den letzten Jahren sind zwar schwule und lesbische Partnerschaften gleichberechtigter geworden, den Stand einer mehrheitlich heterosexuellen Beziehung haben sie deswegen nicht. Andere Menschen, wie Trans-, Inter- oder Asexuelle, haben es dagegen noch schwerer, weil ihnen eine größere Lobby fehlt, die ihre Interessen vertritt.

Stefanie K. vom RosaLinde e.V. verwies auf der Startkundgebung in Gohlis auf Studien, die Schulen nach wie vor als besonders trans- und homophoben Raum ausweisen. Die Bezeichnung „Schwuchtel“ ist seit Jahren eines der beliebtesten Schimpfwörter an deutschen Schulen. Sie forderte, dass in Lehramtsstudiengängen eine stärkere Sensibilisierung stattfinde.

„Dass es auch Rückschritte gibt, zeigt Russland“, verwies K. auf die russische Gesetzgebung. Seit 2013 gilt in Russland ein Gesetz gegen homosexuelle Propaganda. Jegliche positive öffentliche Äußerung im Bezug auf Homosexualität wird damit unter Strafe gestellt.

IDAHIT Demonstration. Foto: Alexander Böhm
IDAHIT Demonstration. Foto: Alexander Böhm

Thea Wende vom RosaLinde e.V. zeigte sich zufrieden. „Viel besser als im Vorjahr“, kommentierte sie die Teilnehmeranzahl. „Das Thema ist vielen wichtig.“ Das Vorprogramm zur Leipziger IDAHIT-Demonstration dürfte auch dazu beigetragen haben, so Wende.

Kerstin Schmitt vom StuRa ist ebenfalls über den Verlauf glücklich. Auf die Frage, ob sie Anfeindungen erlebt hat, fällt ihr kein konkretes Ereignis ein. „Uns geht es nicht darum von Angst, sondern von Feindlichkeit zu sprechen“, legt Schmitt besonderes Augenmerk auf den Begriff der Phobie.

Beide machten noch einmal eine wichtige Forderung des Aufrufs deutlich: „Niemand sollte körperliche, seelische, verbale und/oder strukturelle Gewalt zu befürchten haben.“ Das Problem z. B. der Homophobie sollte dabei nicht auf einzelne Bevölkerungsgruppe abgeschoben werden, weil sie überall zu finden ist.

Der Aktionstag endete mit einem Flashmob, bei dem um 19 Uhr in mehreren Städten bunte Luftballons aufstiegen, darunter auch in Leipzig auf dem Augustusplatz.

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