Tausende Touristen sind anlässlich des am Mittwoch gestarteten Katholikentages in Leipzig. Knapp 150 Menschen demonstrierten am Freitagnachmittag gegen die Veranstaltung auf satirische Art und Weise. Die Demonstration bildete den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen am Wochenende, die sich gegen die religiöse Großveranstaltung richten.

Selten erlebt man eine Veranstaltung, die so viele schmunzelnde Gesichter auf den Leipziger Straßen hinterlässt. Grund dafür war eine Demonstration unter dem Motto „Eure Sünden sind nichts wert“, die sich gegen den Katholikentag richtete.

Unter Parolen wie „Kirsch statt Kirche“ oder „Kein Gott, kein Staat – lieber Destillat“ zogen 150 Menschen am Freitagnachmittag vom Connewitzer Kreuz zum Neuen Rathaus. Geworben hatte unter anderem die Ortsgruppe der Partei Die PARTEI. Auf dem Weg in die Innenstadt wurde auch das Veranstaltungsgelände des Katholikentages am Wilhelm-Leuschner-Platz gestreift. Der Veranstalter Thomas Kumbernuß schätzte die Teilnehmerzahl mit 666 wesentlich höher ein.

Thematisch passend trug Kumbernuß ein Kreuz aus Bierkästen auf seiner Schulter. Garniert wurde das Bild mit einer Frisur aus gekochten Spaghetti und einem Nudelsieb, welches die traditionelle Kopfbedeckung der Pastafaris darstellt.

Viele Besucher des Katholikentages nahmen die Parodie mit Humor und nutzten die Gelegenheit für ein Foto. Es kam nur vereinzelt zu ablehnenden Gesten.

Wie eine Anfrage des sächsischen Landtagsabgeordneten André Schollbach (Die Linke) ergab, wird der Kirchentag mit viereinhalb Millionen Euro durch die öffentliche Hand gefördert. Dabei entfallen auf Sachsen drei Millionen, auf die Stadt Leipzig eine und auf das Bundesministerium des Inneren eine halbe Million Euro.

Eine Million Euro ist für den Leipziger Haushalt kein Pappenstiel, demzufolge regte sich Widerstand gegen den Katholikentag. Das Bündnis „(K)eine Million“ warb um ein Bürgerbegehren, das durch über 18.000 Leipziger unterstützt wurde, so Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann (Piraten) auf der Demonstration.

Neben der Petition wird ebenfalls ein Alternativprogramm angeboten. Darin enthalten unter anderem der Kinoklassiker „Das Leben des Brian“ von Monty Python, gegen den es zu seiner Veröffentlichung 1979 vereinzelt Aufführungsverbote gab.

Für Sonntag um 11:30 Uhr am Augustusplatz ist eine „Nudelmesse“ der Kirche des fliegenden Spaghettimonsters geplant. Die Anhänger nennen sich Pastafari. Die „Kirche“ nahm ihren Ausgangspunkt 2005 als Kritik des Kreationismus, der sich gegen die Evolutionstheorie von Charles Darwin richtet.

Weitere Informationen zum Alternativprogramm finden sich auf der Website des Bündnisses „(K)eine Million“ http://keinemillion.org/.

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