Die sächsische Härtefallkommission möchte am Freitag, den 2. März, über das Schicksal einer Familie aus dem Kosovo entscheiden. Nachdem im vergangenen Jahr der Schüler Luan Zejneli auf diesem Weg ein Aufenthaltsrecht erhalten hat, soll nun auch der Verbleib der restlichen Familie in Deutschland gesichert werden. Nach einer negativen Entscheidung würde ihr die Abschiebung drohen. Mit dem Einverständnis von Luan Zejneli dokumentiert L-IZ.de an dieser Stelle ein Schreiben, das der 19-Jährige an die Mitglieder der Härtefallkommission verfasst hat.

Unterstützungsschreiben

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich heiße Luan Zejneli und möchte Ihnen etwas über meine Familie erzählen. Ich sehe jeden Tag, wie traurig und krank meine Eltern sind und das macht mich sehr traurig. Es tut mir jeden Tag weh, dass ich nicht die Person bin, die das alles ändern kann. In einer Sache bin ich mir aber sicher: dass meine Eltern sowas nicht verdient haben. Ich bin sehr stolz darauf, dass sie meine Eltern sind. Ich lebe mit den Eltern und Geschwistern seit 19 Jahren und möchte den Rest meines Lebens weiterhin mit meiner Familie leben.

Allein, ohne Familie zu leben, schaffe ich nicht, weil sie ein Teil meines Lebens sind. Ohne meine Familie bin ich nicht die Person, die ich heute bin. Ich kann die Hilfe der Eltern nie vergessen; alles, was sie für mich getan haben.

Deswegen möchte ich auf keinen Fall, dass meine Eltern mich verlassen. Ich brauche sie und sie brauchen mich. Deshalb sollen sie nicht in den Kosovo fahren. In ein Land, wo meine Eltern keine Perspektiven und keine Hilfe haben. Meine Eltern sind schwer krank und die Idee, in den Kosovo zu fahren, ist keine gute Idee. Der Kosovo ist ein Land, wo man keine Rechte und Möglichkeiten hat.

Luan vor dem verschlossenen Tor der Max-Klinger-Schule in Grünau. Foto: René Loch
Luan Zejneli. Foto: René Loch

Das alles ist schon damit bewiesen, dass wir Roma sind. Das Leben dort ist für Roma unmöglich. Die Roma sind dort immer noch diskriminiert.

Ein weiteres Argument, warum die Eltern hier bleiben sollen, ist, dass sie schreckliche Dinge erlebt haben. Zum Beispiel hat der Vater viele schreckliche Dinge vor und nach dem Krieg erlebt.

Ich bin nicht die Person, die das entscheidet. Das sind Sie. Aber ich möchte und werde auch weiterhin mit der Hoffnung leben, dass meine Familie hier in Deutschland leben darf. Das würde mich sehr freuen und ich wäre dafür dankbar.

JEDER MENSCH VERDIENT EINE CHANCE AUF EIN GUTES LEBEN.

Mit freundlichen Grüßen,

Luan Zejneli

Hintergrund: Sächsische Härtefallkommission wird sich mit Luans Familie befassen

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