Anfang Oktober ist eine mutmaßliche Terrorgruppe namens „Revolution Chemnitz“ verhaftet worden. Doch derzeit scheint es so, dass in der sächsischen Stadt eine weitere Gruppe migrantische Bürger terrorisiert. Nachdem es in den vergangenen Wochen bereits zu Angriffen auf ein jüdisches und zwei persische Gaststätten gekommen war, folgte nun ein Brandschlag auf ein türkisches Restaurant.

Erneut hat es in der Chemnitz einen Anschlag auf eine Gaststätte gegeben, der ein rassistisches Tatmotiv vermuten lässt. In der Nacht zu Donnerstag, den 18. Oktober, soll es gegen 2 Uhr einen lauten Knall in einem türkischen Restaurant gegeben haben. Anschließend brach Feuer aus. Zeugen sollen beobachtet haben, dass drei Personen vom Tatort flüchteten.

Aus dem Mehrfamilienhaus mussten 17 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Laut Polizei entstand bei dem Anschlag ein Schaden in sechsstelliger Höhe. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Vier Angriffe seit Ende August 2018

Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) sagte am Donnerstag: „Ich bin froh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Es ist völlig klar, dass ein ausländerfeindlicher Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann.“ Nun werde geprüft, ob es einen Zusammenhang mit anderen Anschlägen auf Restaurants gibt. Es seien „verabscheuungswürdige und feige Taten“.

Schon am 27. August war es zu einem Angriff auf das jüdische Lokal „Schalom“ gekommen. Laut Betreiber warfen etwa zehn Personen mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen. Er selbst sei von einem Stein an der Schulter getroffen und als „Judensau“ beschimpft worden. Am 21. September warfen Unbekannte die Scheiben eines persischen Restaurants ein.

Der Inhaber eines anderen persischen Restaurants wurde am 7. Oktober zum Ziel eines Angriffs: Unbekannte drangen in das Lokal ein und verletzten ihn so schwer, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Früher sollen bereits Hakenkreuze an die Wände geschmiert worden sein.

Rechtsradikale Demos und Terrorgruppen

Diese mutmaßlich rassistisch motivierten Angriffe mehren sich seit dem Tod eines 35-Jährigen in der Nacht zum 26. August. Rechtsradikale hatten anschließend zu Demonstrationen aufgerufen, an denen sich unter anderem lokale Gruppen, die AfD, Pegida, Aktivisten der „Identitären Bewegung“und klassische Neonazis aus ganz Deutschland beteiligten. Während der Versammlungen kam es zu Angriffen auf Migranten, Journalisten und Gegendemonstranten.

Anfang Oktober wurden mehrere Mitglieder einer mutmaßlichen Terrorgruppe namens „Revolution Chemnitz“ festgenommen. Sie sollen unter anderem eine Gewalttat am 3. Oktober geplant haben und einige Wochen zuvor bereits als „Bürgerwehr“ in Erscheinung getreten sein. Dabei waren mehrere Migranten verletzt worden. Offenbar hatten sich an den Übergriffen der „Bürgerwehr“ nicht nur die später Verhafteten, sondern noch andere Personen beteiligt.

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