Frauenquoten, Schwangerschaftsabbruch, die Arbeitsbedingungen in der Pflege – die Themen, die vor allem Frauen betreffen, sind derzeit vielzählig und vielfältig. Um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen, gingen am Freitag, den 8. März, anlässlich des Internationalen Frauentags tausende Menschen in Leipzig auf die Straße. Aus allen Himmelsrichtungen führten Demonstrationen in die Innenstadt.

Laut Veranstalterinnen etwa 4.000 und nach eigenen Schätzungen mehr als 2.000 Menschen haben sich am Freitag, den 8. März, an den Demonstrationen zum Internationalen Frauentag in Leipzig beteiligt.

Ein Bündnis namens „Feministischer Streik“ hatte dazu aufgerufen, an einer der vier Demonstrationen Richtung Innenstadt teilzunehmen. Den meisten Zulauf hatte die Route vom Rabet im Leipziger Osten: Dort waren fast 1.000 Personen unterwegs. Zudem gab es unter anderem eine Fahrraddemo aus dem Leipziger Norden mit zweistelliger Beteiligung. Weitere Startpunkte waren der Südplatz und der Lindenauer Markt.

Ende der Diskriminierung

Die vier Demonstrationen hatten jeweils ein eigenes Motto. Sie richteten sich unter anderem gegen Rassismus und für sexuelle Selbstbestimmung. Im Mittelpunkt stand die Forderung, dass Frauen nicht länger diskriminiert, unterdrückt und ausgebeutet werden dürften – sei es auf Arbeit, in Beziehungen, bei der Pflege von Familienmitgliedern oder in anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Die Themen und Botschaften in den zahlreichen Redebeiträgen und auf den vielen Plakaten waren entsprechend vielfältig: Es ging unter anderem um AfD, Schwangerschaftsabbruch, sexuelle Gewalt im Alltag, Frauenmorde in Chile und bessere Bezahlung von Reinigungskräften. Aber auch feindliche Einstellungen gegenüber Homosexuellen und anderen Minderheiten spielten eine Rolle.

Auffällig viele Männer fühlten sich von den Demonstrantin/-innen offenbar persönlich angesprochen. So kam es während der Aufzüge immer wieder zu beleidigenden Gesten und Äußerungen. Auf der Eisenbahnstraße zeigte eine Person sogar den Hitlergruß. Die Polizei hat in diesem Fall bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Demos in anderen Städten

Die Abschlusskundgebung fand auf dem Augustusplatz statt, wo neben Redebeiträgen auch Musik zu hören war. Tagsüber gab es auf dem Richard-Wagner-Platz zudem eine Veranstaltung des Frauenstreikbündnisses. Wegen unterschiedlicher Vorstellungen zur Ausrichtung der Veranstaltungen hatten sich in Leipzig zwei Gruppen gegründet.

Auch in vielen anderen Städten gingen tausende Menschen auf die Straße oder zu vielfältigen Aktionen. In Dresden beispielsweise gab es „Streik-Cafés“, Kunstausstellungen und eine „feierliche Beerdigung des Patriarchats“.

Am Samstag, den 9. März, folgte außerdem eine Demonstration zur Frauen-JVA in Chemnitz. Die Gefangenen-Gewerkschaft hatte dazu aufgerufen. Die Demonstrierenden wollten „damit ihre Solidarität mit den Gefangenen und insbesondere mit den Mitgliedern der Gefangenen-Gewerkschaft zum Ausdruck bringen“, hieß es vorab in einer Pressemitteilung. Laut der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Linke) beteiligten sich etwa 200 Personen daran.

Die Ansprachen (Auszüge) des Tages

Video: L-IZ.de

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