Es war der bislang mit Abstand größte „Klimastreik“ in Leipzig: Studierende und Schüler haben am Freitag, den 24. Mai, gemeinsam für Klimaschutz demonstriert. Sie machten deutlich, dass die Fridays-For-Future-Bewegung gerade erst an Fahrt aufnimmt. So wollen sich beispielsweise die Studierenden dafür einsetzen, dass das Thema Nachhaltigkeit an der Universität und in der Stadt auf die Tagesordnung kommt.

Zwei Tage vor der Europawahl am 26. Mai haben tausende Jugendliche in Leipzig und über 150.000 Menschen in zahlreichen anderen Städten ein Zeichen für mehr Klimaschutz gesetzt. Sie beteiligten sich am europaweiten „Klimastreik“ der Fridays-For-Future-Bewegung. In Leipzig waren zudem erstmals hunderte Studierende dabei.

Bereits am Mittwoch hatten sich rund 1.000 Studierende der Universität Leipzig zu einer Vollversammlung im Audimax getroffen. Sie beschlossen, sich „Fridays For Future“ anzuschließen, die Hochschule zur Klimaneutralität aufzurufen und eine Aufforderung an die Stadt Leipzig, den Klimanotstand auszurufen, zu unterstützen.

Am Freitag, den 24. Mai, versammelten sich etwa ebenso viele Studierende auf dem Campus der Universität am Augustusplatz. Eine Sprecherin von „Students For Future“ erinnerte die Anwesenden daran, dass Studierende die größte Gruppe an der Hochschule sind. „Wir können den Unialltag lahmlegen, um die Unileitung zum Handeln zu zwingen.“ Eine andere Rednerin forderte die Universität dazu auf, transparent darzustellen, wie diese sich bislang für Nachhaltigkeit einsetzt.

Dann liefen die Studierenden zum Simsonplatz, wo sie auf die Schülerinnen und Schüler von „Fridays For Future“ trafen. Nach einer Hüpfeinlage („Wer nicht hüpft, ist für Kohle“) liefen knapp 5.000 junge Menschen auf den Ring.

Auf dem Richard-Wagner-Platz warteten bereits die nächsten Aktivisten auf die Klimaschützer. Zwei Personen von „Robin Wood“ hatten sich an den Höfen am Brühl abgeseilt und ein großes Plakat präsentiert. Die Teilnehmenden bedachten die Aktion mit viel Applaus. Kurz darauf wurde bekannt, dass das Centermanagement der Höfe am Brühl bei der anwesenden Polizei Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Polizei offenbar bereit gewesen, die Aktion als Demonstration gelten zu lassen – danach nahm sie die Ermittlungen gegen die Aktivisten auf.

Die Nachricht quittierte die Versammlung mit lautstarken „Höfe am Brühl, gar nicht cool“-Rufen (siehe Video).

Die gesamte Aktion von Robin Wood Leipzig im Video

Video der Aktion von Robin Wood am 24. Mai 2019. Video: L-IZ.de

Die Rednerinnen und Redner auf dem Richard-Wagner-Platz riefen unterdessen unter anderem dazu auf, sich an kommenden Großaktionen zu beteiligen, zum Beispiel von „Ende Gelände“ im Rheinischen Braunkohlerevier Ende Juni. Der Ausruf, dass ziviler Ungehorsam legitim sei, stieß auf viel Zustimmung – wie so häufig bei Klimademonstrationen in den vergangenen Monaten.

Neben dem Marktplatz folgte ein sogenanntes Die-In. Die Teilnehmenden ließen sich auf den Boden fallen, um damit unter anderem auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Bei einer weiteren Zwischenkundgebung auf dem Augustusplatz sprach ein Redner über Gewalterfahrungen mit der Polizei. Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz endete die Demonstration nach insgesamt gut fünf Stunden.

Die Forderungen von „Fridays For Future“ wurden während der Demo nochmal erneuert: ein baldiger Ausstieg aus der Kohle, ein Nettonull beim CO2-Ausstoß und mehr Bürgerbeteiligung zur Bewältigung des Klimawandels. Und: am Sonntag an den Wahlen teilnehmen und dabei für Parteien stimmen, die die Warnungen unzähliger Wissenschaftler vor einer Klimakatastrophe wirklich ernst nehmen.

Video-Impressionen von der Demonstration am 24. Mai 2019 in Leipzig

Video L-IZ.de

Video – Klimawandelfolgen: Die Parents for Future Leipzig mit dem ersten „Elternabend“

https://www.l-iz.de/politik/engagement/2019/05/Video-Klimawandelfolgen-Die-Parents-for-Future-Leipzig-mit-dem-ersten-%e2%80%9eElternabend%e2%80%9c-276310

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Das Titelbild passt perfekt. Netter Hintergrund für gerade so eine Demo.^^

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