Mitglieder der Leipziger Burschenschaft Germania gehören offenbar zur rechten Prepper-Szene, die sich mit Hamsterkäufen und Waffentraining auf einen „Rassenkrieg“ vorbereiten möchte. Das legen am Wochenende veröffentlichte Recherchen nahe. Worauf sich die Corona-Demonstrant/-innen vorbereiten, weiß man nicht so genau. Aktiv sind sie immer noch. Die L-IZ fasst zusammen, was am Montag, den 8. Juni 2020, in Leipzig und darüber hinaus wichtig war.

Dass die Leipziger Burschenschaft Germania weit rechts steht, ist seit Jahren bekannt. Das ergibt sich unter anderem aus ihrer Nähe zu „Identitärer Bewegung“ und AfD sowie ihrer Mitgliedschaft im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“, der ebenfalls als ultrarechts gilt. Nun weiß man: Die Germania ist noch gefährlicher als bislang bekannt.

Wie zunächst die taz am Wochenende berichtete, sollen mehrere Mitglieder der Burschenschaft vor fünf Jahren damit begonnen haben, sich auf einen „Rassenkrieg“ in Deutschland vorzubereiten. Konkret habe man geplant, sich mit Lebensmitteln und Waffen zu versorgen, Schusstraining zu betreiben und sich im Ernstfall in einem Dorf nahe Leipzig zu verschanzen.

Die Rechercheplattform „Sachsen-Anhalt Rechtsaußen“ veröffentlichte am Sonntag ebenfalls einen Artikel, in dem sie umfangreich aus den Facebook-Chats der Gruppe zitiert. Diese sind gefüllt mit Rassismus, Bürgerkriegsrhetorik und positiven Bezügen auf den Nationalsozialismus. Mehrere Mitglieder der Burschenschaft waren oder sind für die AfD tätig. Einen weiteren investigativen Text zu diesem Thema veröffentlichte heute der „Informationsdienst zur AfD in Sachsen“.

Was aus den Plänen der Germania-Mitglieder wurde, ist nicht bekannt. Die geleakten Chatverläufe sollen den Zeitraum von September 2015 bis April 2016 umfassen. Danach wechselten die Burschenschaftler möglicherweise zu einem Messenger-Dienst wie Threema.

Demonstration der „Bewegung Leipzig“. Foto: René Loch
Demonstration der „Bewegung Leipzig“. Foto: René Loch

Während die Germania nach eigenen Angaben schon seit mehr als 200 Jahren existiert, ist die „Bewegung Leipzig“ ein relativ neues Phänomen. Seit Ende April demonstrieren regelmäßig mehrere hundert Menschen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen, von denen es mittlerweile bekanntlich längst nicht mehr so viele gibt wie noch vor einigen Wochen.

Bei der Demonstration am vergangenen Samstag, die etwa 200 Personen besuchten, behaupteten Redner/-innen unter anderem, dass Deutschland eine Firma sei und Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus nichts an dessen Verbreitung oder Eindämmung ändern würden. In den Wochen zuvor hatte es immer wieder verschwörungsideologische Aussagen gegeben.

Anders als bei früheren Veranstaltungen gab es diesmal keinen Gegenprotest auf dem Marktplatz. Allerdings setzten sich nach dem Beginn des Aufzugs sofort circa 25 junge Antifaschist/-innen an die Spitze und zeigten dort mit Spruchbändern, was sie von der Veranstaltung halten. Dort wiederum hörte man Musik von Michael Jackson, Xavier Naidoo und David Hasselhoff.

Unabhängig von den Demonstrationen der „Bewegung Leipzig“ gibt es montags regelmäßig „Spaziergänge“ durch die Innenstadt, die sich ebenfalls gegen die Corona-Maßnahmen richten – auch heute wieder, wie das folgende Video zeigt:

Was heute außerdem wichtig war: In Leipzig, Dresden und anderen Städten haben Studierende demonstriert, um auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Viele hätten in den vergangenen Wochen ihren Nebenjob verloren und aktuell Probleme, das Studium zu finanzieren. (via MDR)

„Worauf wartet ihr eigentlich noch?“: Tausende Menschen auf „Black Lives Matter“-Demo in Leipzig + Video & Bildergalerie

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Keine Kommentare bisher

Da kann man nur hoffen, dass hier nach Paragraph 129 StGB wg. Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wird. Und dass ein bestimmter Staatsanwalt keinen Zugang zum Stand der Ermittlungen erhält. Ich erinnere nur daran, dass die sächsischen Behörden im Umfeld von Chemie zu Unrecht ganz schönen Aufwand betrieben. Der wäre hier wohl eher gerechtfertigt.

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