Was nutzt es eigentlich, dass Sachsen einige der schönsten Wanderwege Deutschlands besitzt, mittlerweile sogar Deutschlands schönsten, wenn selbst erfahrene Wanderer lieber umbuchen und auch ihren Blog löschen über ihre Wanderungen in Sachsen, weil sie zu viele verstörende Begegnungen mit Eingeborenen hatten, die ihnen mit Aggression und Verschwörungstheorien begegneten? Haben die Sachsen ihre Gastfreundschaft verlernt? Und dabei waren gleich zwei sächsische Wanderwege bei der Kür zum schönsten deutschen Wanderweg 2025 erfolgreich. Selbst im Erzgebirge hat man sich gefreut.
Denn der Kammweg Erzgebirge-Vogtland belegte am Ende Platz 3 bei der diesjährigen Wahl zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ in der Kategorie „Mehrtagestouren“. Gemeinsam mit dem Bliessteig im Saarland (Platz 1) und dem Albsteig im Schwarzwald (Platz 2) steht der Kammweg damit auf dem Siegertreppchen und reiht sich würdig in eine Auswahl besonders beliebter und hochwertiger Mehrtagestouren ein. Die Wahl, die jährlich vom Wandermagazin durchgeführt wird, basiert auf einem öffentlichen Voting, an dem sich zahlreiche Wanderbegeisterte beteiligen.

Der rund 287 Kilometer lange Fernwanderweg führt von Geising im Osterzgebirge über die höchsten Erhebungen des Erzgebirgskamms bis nach Blankenstein in Thüringen. Die Strecke besticht durch eindrucksvolle Landschaften, weite Ausblicke, naturnahe Wege, viel Ruhe und kulturelle Sehenswürdigkeiten.
Weitere Informationen zum Kammweg Erzgebirge-Vogtland findet man unter www.erzgebirge-tourismus.de/kammweg.
Der Caspar-David-Friedrich-Weg in der Sächsischen Schweiz
Den Titel „Deutschlands schönster Wanderweg 2025“ darf seit dem 13. August freilich der Caspar-David-Friedrich-Weg in der Sächsischen Schweiz tragen. Aus dem Publikumswettbewerb des „Wandermagazins“ ging der Weg zwischen Krippen und Schöna als Gewinner in der Kategorie Tagestouren hervor. Damit geht nach 18 Jahren Pause der Titel erneut nach Sachsen. Zuletzt hatte im Jahr 2007 der Malerweg Elbsandsteingebirge in der Kategorie Mehrtagestouren gewonnen.
„Sachsen ist ein wunderbares Wanderland – und ein besonderes Schmuckstück ist die Sächsische Schweiz. Das zeigt die nunmehr zweite Prämierung als Deutschlands schönster Wanderweg für eine Route durch die Nationalparkregion. Wir Sachsen sind stolz darauf. Ich danke allen, die sich dafür engagiert haben“, sagt aus diesem Anlass Sachsens Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch.
„Wie der Malerweg Elbsandsteingebirge steht auch der Caspar-David-Friedrich-Weg für die einmalige Verbindung von Natur und Kunst in der wildromantischen Felsenwelt.“
Landrat Michael Geisler, Vorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz (TVSSW) betonte: „Der Titel ist ein schöner Lohn für die gemeinschaftlichen Anstrengungen zur Neugestaltung des Weges zum Caspar-David-Friedrich-Jubiläum im vergangenen Jahr. Mit neuen Schautafeln, neuen Aussichten und neuer Wegeführung ist die Route wieder ein Wanderhighlight in der Region.“
Und Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz, meinte: „Der Caspar-David-Friedrich-Weg lenkt den Blick auf die landschaftliche Schönheit der linken Elbseite mit ihrer Weite, den Tafelbergen und den ruhigen Wegen. Gleichzeitig bietet er eindrucksvolle Ausblicke über die Elbe hinweg auf den Nationalpark. Die Auszeichnung ist ein Gewinn für die Region und ein schöner Lohn der tollen Zusammenarbeit der Kommunen und unserer Verwaltung. Er lädt Besucher ein, auch weniger bekannte Ecken und die Nationalparkregion aus einer ganz anderen Perspektive zu entdecken.“
Die Geschichte des Wanderweges
Der Caspar-David-Friedrich-Weg ist nicht nur eine Reverenz an Caspar David Friedrich (1774 – 1840), er ist auch eng mit Leben und Werk des Jahrhundertkünstlers verbunden. Im Sommer 1813 verbrachte der Maler einige Monate im Haus eines Freundes im beschaulichen Fischerdorf Krippen. Es war eine Flucht aus Dresden, das der französische Diktator Napoleon mit seinen Truppen besetzt hatte.
Bei Wanderungen durch die Umgebung sammelte er Motive für seine späteren Werke. Einige finden sich im „Wanderer über dem Nebelmeer“ (ca. 1818) wieder, das heute das bekannteste Gemälde der Deutschen Romantik ist.
Im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind unter anderem die Originalfassung des berühmten Gemäldes „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ sowie die Zeichnung „Felsige Kuppe“ zu sehen. Beide Werke geben einen tiefen Einblick in Friedrichs Schaffen und seine enge Verbindung zur Landschaft der Sächsischen Schweiz.
Wandeln auf den Spuren des Meisters, innehalten, wo er innegehalten hat und vielleicht sogar zeichnen, wo er gezeichnet hat: Dazu lädt der Caspar-David-Friedrich-Weg ein. Der insgesamt etwa 15 Kilometer lange, überwiegend bequeme und landschaftlich abwechslungsreiche Wanderweg führt von Krippen entlang der Elbe hinauf nach Schöna mit der Kaiserkrone und anschließend über den Wolfsberg und durch Reinhardtsdorf wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Es ist eine Route, die der Maler während seines Krippener Exils vermutlich oft genutzt hat. Anhand der damals entstandenen Zeichnungen lassen sich seine Standorte und Motive noch heute finden. Informationstafeln zeigen die jeweils an den entsprechenden Orten entstandenen Naturstudien.
Die Neugestaltung des Wanderweges
Die grundlegende Neugestaltung und Modernisierung des Caspar-David-Friedrich-Weges war neben der Einrichtung der neuen, multimedialen Ausstellung „CDFriedrich inspiriert“ in Bad Schandau eines der aufwändigsten Jubiläumsprojekte zum 250. Geburtstag des Malers in der Sächsischen Schweiz. Die Stadt Bad Schandau, die Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, die Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst und der Tourismusverband Sächsische Schweiz (TVSSW) sowie weitere Unterstützer haben das Projekt gemeinsam realisiert.
Auch über sein Geburtsjubiläum hinaus bewegt der Maler die Region: Die COMÖDIE Dresden brachte beim diesjährigen Sommer-Open-Air am Elbschloss Übigau das erste Musical über den Jahrhundertkünstler auf die Bühne. Kurz vor der Uraufführung von „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ am 11. Juli wanderte das Ensemble zwei Tage auf den Spuren des Malers in der Sächsischen Schweiz und warb in der finalen Wahlphase noch einmal für den Weg.
Im August 2026 kehrt das Musical von COMÖDIE-Intendant und Regisseur Christian Kühn mit der Musik des Albums „Leichtes Gepäck“ der sächsischen Erfolgsband Silbermond für eine zweite Spielzeit zurück.
Die Publikumswahl „Deutschlands schönster Wanderweg“ wird seit 2006 von der Fachzeitschrift „Wandermagazin“ ausgerichtet. Es ist einer der renommiertesten nationalen Wettbewerbe für Wanderwege.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:




















Keine Kommentare bisher