Am 21. November fanden im Innenstadtbereich von Leipzig zahlreiche Kundgebungen statt. Hierbei agierten – mit und ohne versammlungsrechtliche Legitimation - teils mehrere hundert Personen der Querdenken-Bewegung und Gegendemonstranten. Ab dem Nachmittag ereigneten sich immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmern aus den unterschiedlichen Lagern, wobei es zu wechselseitiger Begehung diverser Straftaten kam.

Kurz nach 18:00 Uhr wurde durch Polizeibeamte festgestellt, dass an einem Imbissstand im Bereich der Kreuzung Richard-Wagner-Straße/ Am Hallischen Tor eine dort stehende Personengruppe, die sich gerade etwas zum Essen geholt hatte, durch eine 15 bis 20-köpfige Gruppierung schwarz gekleideter und überwiegend vermummter Personen angriffen wurde. Dabei wurden zwei Personen (m, 25, 30) zu Boden gebracht und dort liegend durch zahlreiche Angreifer geschlagen und getreten.

Insbesondere einer der Angreifer soll dabei einer der beiden am Boden liegenden Personen mehrfach mit dem Fuß auf den Kopf getreten haben. Als Polizeibeamte hinzueilten, flüchtete ein Teil der Angreifer, während einzelne Täter der Gruppierung ihr Handeln gegenüber dieser Person fortsetzten. Diese befand sich augenscheinlich in einer hilflosen Lage, sodass durch einen hinzueilenden Polizeibeamten entschieden wurde, zur sofortigen Abwehr der gegenwärtigen Gefahr einen Warnschuss abzugeben, um den Angriff sofort zu unterbinden. Daraufhin entfernten sich auch die letzten unbekannten Täter vom Tatort.

Nach Auflösung der beschriebenen Situation, konnten die eingesetzten Polizeibeamten die beiden angegriffenen Personen verletzt feststellen. Die Personen hatten nach eigenen Angaben zuvor die „Querdenken“-Versammlung besucht und sich jetzt auf dem Heimweg gemacht. Die beiden Verletzten wurden in ein Krankenhaus verbracht, wo sie nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden konnten.

Durch die Staatsanwaltschaft wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Anfangsverdachts des versuchten Totschlags sowie der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet, da nach den bisherigen Erkenntnissen durch die Täter im vorliegenden Fall der Tod eines anderen Menschen in Folge ihres gewalttätigen Handelns zumindest billigend in Kauf genommen worden ist.

Da aufgrund der bisher bekannten Umstände ein politisch motivierter Hintergrund für den Angriff nicht auszuschließen ist, hat die Soko LinX des Landeskriminalamts die Ermittlungen übernommen.

Die Ermittlungsbehörden sind bei der Aufklärung der Straftat auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Es werden Zeugen gesucht, die im Bereich des Tatortes und im weiteren Bereich um den Tatort verdächtige Personen und Fahrzeuge, einschließlich verdächtiger und möglicherweise tatbeteiligter Fahrradfahrer, gesehen oder sonstige relevante Feststellungen getätigt haben. Auch Wahrnehmungen im Internet oder in den sozialen Medien können die Ermittlungen unterstützen.

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Sachverhalt geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit

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