Von R. Bürger: Und da ist es wieder soweit, ca. 550.000 Einwohner Leipzigs werden Geiseln von ein paar tausend "Sportbegeisterten". Selbst bei wirklich bekannten Marathonveranstaltungen mit internationalem Renommee (z.B. New York, London, Berlin) schaffen es die Veranstalter, nicht die ganze Stadt für einen kompletten Tag lahm zu legen. Warum geht das nicht im "Städtchen" Leipzig? Der Leipzig-Marathon ist und bleibt eine Hobby-Veranstaltung, auch wenn das die Veranstalter gern anders darstellen.

Für eine Hobby-Veranstaltung ist eine Sperrung der gesamten Stadt (nicht nur für den Individualverkehr, auch LVB, Altenpfleger, Notdienste, etc. sind betroffen) eine unverhältnismäßige Maßnahme. Warum nicht einfach 4 Runden um den “Cossi” laufen, das sind auch 42 km? Warum nicht die zahlreichen Parks und den Auewald für den Lauf nutzen, da ist doch auch die Luft viel besser? Alternativen ohne diese massiven Verkehrseinschränkungen gibt es zur Genüge!

Unerträglich ist es für alle die im Laufkreis wohnen (Schleußig, Plagwitz, Zentrum West, Südvorstadt, etc). Umleitungen nützen da nichts, man kommt ja sogut wie gar nicht erst dort hin. Man ist an diesem Tag sozusagen “Geisel” von einer Minderheit von Sportaktivisten und deren Anhängern. Rechnet man mit ca. 10.000 Teilnehmern, dann entspricht das ca. 1,7% der aktuellen Einwohnerzahl Leipzigs.

Was muss passieren, damit die Veranstalter und die Stadt sich beim Streckenverlauf auch mal an den Bedürfnissen der Mehrheit der Einwohner orientiert? Ich appeliere an alle, für die dieses Ereignis zur jährlichen Belastung wird, sich öffentlich zu äußern. Für das kommende Jahr werde ich im Vorfeld der Veranstaltung eine online-Petition einreichen. Wenn alle nicht nur im Stillen meckern, kann etwas erreicht werden. Nutzt eure Freunde, Nachbarn und die “Sozialen Medien”, um eurem Ärger Luft zu machen. Das führt hoffentlich zu einem Umdenken…

42. Leipzig Marathon: Sperrungen und Verkehrseinschränkungen

42. Leipzig Marathon: Sperrungen und Verkehrseinschränkungen

Es gibt 18 Kommentare

Liebe Ellen, vielen Dank.
Und den anderen Beiden: ich bin völlig entspannt – es ist kalte Wut. Beim GG bin ich immer mit dabei: Artikel 2 (1) “Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt ….” Artikel 5 erfreut mich auch täglich, denn diese Freiheit nehm ich mir!

Hiermit reiche ich zwei “t” nach ^^
Also nochmal, schönen Abend, lieber Matthias!

Lieber Mathias,
mal schau’n, wer nächstes Jahr die Petition des R Bürgers mit welchem Namen einbringt. Vielleicht gibt es ja auch irgendeine Anfrage/Antrag.
Solange man die wirklichen Beweggründe nicht kennt, kann man eigentlich nur spekulieren.
Da die Zahl ca. 10.000 Teilnehmer irgendwie zu einer Minderheit erklärt werden sollte, der veranstaltende Stadtsportbund Leipzig e. V. hat 96.000 Mitglieder.
Und “fördert den Sport in seiner Gesamtheit und koordiniert die dafür notwendigen Maßnahmen.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtsportbund_Leipzig )
Vielleicht geht’s ja um Gelder für die Eissporthalle oder den Leipziger Eissport-Club e.V.. Dessen Hauptvertreter ist Eigentümer eines mobilen Pflegedienstes.
Und einen gefährlichen Hitzeschlag bekommt man beim Eissport auch nicht.
Aber vielleicht mag ja auch nur jemand den Sportbürgermeister nicht.. und den OBM und möchte da schon mal irgendwelche Nachfolger für das ‘Wahlvolk’ ausschließen..
Aber wie gesagt, reine Spekulation. Wobei, wenn man LVZ-Kommentare (so als ‘Soziale Medien’ und ‘Ärger rauslassen’) liest..
Nun, ist ja nur meine Meinung, dass hinter dem Leserbrief eine Absicht stehen könnte. Obwohl ich dann nicht verstehe, warum nicht klar gesagt wird, dass man mehr Eissport in der Halle als Sommersport auf der Straße will.
Aber manchmal trapsen auch Nachtigallen ^^
Dir, lieber Mathias, einen schönen, entspannten Abend noch.

Grundgesetzkunde: heute Art.5 (1) “Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten…”
Hunde an die Leine, besser an die Kette, zumindest in der Stadt.

@ Matthias
Beruhigen Sie sich doch bitte!
Ich erspare mir eine Vermutung, mit wem Sie im Geiste verbrüdert sein könnten, wenn Sie solche Frechheiten unterstellen – das können Sie selbst rausfinden.

Na wunderbar, Neulindenauer, auch mir ging es um die Art und Weise – nämlich durch Herrn Bürger, aber auch durch Rajko und Sie. Sie sind nicht die Opfer einer bösartigen Kampagne. Lediglich Ihre Argumente sind dürftig. So wurde auch der Verkehr (ÖPNV oder Pkw) nicht “großflächig und komplett lahmgelegt” (Rajko).
Und wo der getroffene Hund tatsächlich bellt: Ich habe es satt, kleingeistiges, egomanes Gemecker ertragen zu müssen, weil Leute glauben, Ihre eigene Bequemlichkeit müsse Andere etwas angehen. Die Mehrheit dieser eigentlich grundlos Unzufriedenen muss nicht bei Pegida mitlaufen, um Brüder im Geiste zu sein. Ich möchte Sie damit garnicht angreifen, aber der Hofhund bellt.

@ Matthias

Seltsam, ich habe Sie doch gar nicht explizit angesprochen – es haben auch andere Leser eine gegenteilige Meinung dargelegt, das ist für mich kein Problem!

Es ging um die Art und Weise – und da scheint mir, in diesem speziellen Fall, die Sache mit dem “getroffenen Hund” zum Tragen zu kommen.

Außerdem, was auch schon von “Rajko” geäußert wurde, Sie aber scheinbar auch nicht beachten möchten – es geht nicht nur um Autofahrer, auf welche Sie immer wieder abheben, es geht auch um den ÖPNV, welcher nämlich auch nur sehr eingeschränkt oder gar nicht stattfand.

Meinetwegen können diese Sportler eine ganze Woche durchlaufen, wie sie wollen (und können) – es gibt Platz genug …. es muss aber eben nicht zwingend eine ganze Stadt dafür lahmgelegt werden.
Zumal es ja nicht die einzige Veranstaltung dieser Art ist.

So, das ist einfach nur (ganz sachlich) meine Meinung, welche Ihnen nicht gefallen muss und die erst recht nicht teilen müssen – aber ich Sie dürfen mir glauben, ich habe das Demokratie-Model trotzdem verstanden und war auch noch nie auf einer Pegida-Demo! 😉

Neulindenauer, ich habe den Eindruck, Sie MÖCHTEN nicht verstehen! Ihre Meinung WIRD toleriert, lediglich nicht GETEILT! Diskurs heißt Widerspruch – so, wie ich Ihren aushalte, müssen Sie den meinen aushalten.
Im Übrigen beginnt Menschlichkeit nicht bei der alten Frau, sondern beim Pflegedienst selbst, der scheinbar ohne Auto nicht arbeiten kann, weil er profitorientiert arbeiten muss! Menschlichkeit definiert sich weiterhin auch nicht durch Befriedigung der Grundbedürfnisse sondern geht darüber hinaus – ohne Kultur sind Menschen Tiere! EIN MAL im Jahr gibt es eine kulturelle Sportveranstaltung, die dafür sorgt, dass einige Menschen ihr Auto nicht ohne Probleme überallhin lenken können. Den Verlust der Menschlichkeit bedeutet das ganz sicher nicht!

Nun, so unterschiedlich sind Menschen nun einmal.
Die einen haben den Anspruch, einmal im Jahr sonntags ihre Freude am Sport auf die Straße zu tragen, um sie mit anderen zu teilen.
Und die anderen wollen halt regelmäßig ihrem Ärger Luft machen.
Tolerieren setzt voraus, dass es einen ‘Grenzbereich’ der Vorgehens- bzw. Meinungsüberschneidungen gibt.
Und wenn man die Ausdrucksformen der Freude oder des Ärgers anderer nicht teilen will, gibt es auch keine Toleranz.
Aushalten muss man es wohl trotzdem.
Ein weiteres Verständigungsproblem ist auch, wenn berechtigte und verständliche Argumente und Beispielgeschichten nur dazu dienen, auf der Metaebene eine Botschaft zu vermitteln.
Da ist es schön zu hören, dass sich Menschen nicht nur in solchen Ausnahmesituationen, um ihre Nachbarn kümmern für mehr Menschlichkeit.

Das ist schon hart, was einem hier vorgeworfen wird, wenn man einfach mal eine andere Sicht vertritt, als die, der “meisten” LeserInnen dieser Zeitung.

Man merkt es immer wieder, die, welche für sich Toleranz und Verständnis einfordern, haben zuerst kein Verständnis und sind intolerant, anderen Meinung gegenüber – das ist der bleibende Eindruck, nach dem Lesen solcher Kommentare.

Auch wenn ich jetzt wahrscheinlich auch gleich der Pegida-Demonstrant bin … ich habe mich auch schon gefragt, warum man einen ganzen Tag lang, eine ganze Stadt lahmlegen muss.

In einem Nachbarhaus kam keine Pflegedienst an, weil er einfach nicht mehr durch konnte.
Aber das muss die alte Frau eben mal wegstecken können – alles kein Problem.
Junge, Junge – was für eine Menschlichkeit!

@Hearst
Nun, da haben Sie mein Anliegen wohl falsch interpretiert.

Den Sinn (und Nutzen für wen) des Leipzig Marathons, kann man sehr wohl hinterfragen.
Ob der Veranstalter und Organisator Stadtsportbund Leipzig e.V. auf seiner Seite
http://www.ssb-leipzig.de/leistungen/
nur ‘Lügen’ verbreitet., glaube ich zwar nicht, aber kann man ja mal drüber nachdenken..
Auch, ob ein ‘Hobby’ jetzt so etwas Schlechtes ist, gemeinsam empfundene Lebensfreude halt, als Bereicherung nicht nur der eigenen Wahrnehmung.

Der Leserbrief des R Bürgers, um den es hier geht, will keine inhaltlich ausgewogene demokratische Debatte, sondern fordert dazu auf, “Freunde, Nachbarn und die „Sozialen Medien“” zu nutzen, um seinem “Ärger Luft zu machen”.
Das hat aus meiner Sicht einfach nichts mit einer demokratischen Kultur für ein besseres Miteinander zu tun.
Aber muss man ja auch nicht beabsichtigen, manchem reicht es halt, mal sagen zu können, wogegen er ist, so als selbst definierte Mehrheit.

PS: Und die Teilnehmerzahl des Leipzig Marathons wurde auch im Leserbrief mit ca. 10.000 angegeben, inklusive ‘reine’ Läufer auf der Strecke. Wer sich inhaltlich über Teilnehmer/Vereine informieren möchte:
https://www.leipzigmarathon.de/ergebnisse-267.html

Liebe Ellen,
Es geht um den Marathonlauf der die umfangreichen Sperrungen mit sich bringt. Ich hoffe daß sie selbst erkennen daß ihre Zahl somit unpassend ist. Wieviele Anrainer waren von den kilometerlangen Sperrungen betroffen? Ein Blick in Veranstaltungshistorie zeigt daß es auch anders geht. Was die Sportförderung für Leipziger Vereine (fragen Sie mal kleine Vereine was das sein soll) mit dem Kommerzgerenne zu tun hat wissen wohl auch nur Sie. Egal, nächstes Jahr bitte 35 Grad und die Ärzte freuen sich auf noch mehr Fußgänger die völlig fehl am Platze sind. Wer laufen will braucht solche Veranstaltungen eh nicht. Amen.

@Hearst
Die Frage nach dem unternehmerischen Charakter der Veranstaltung und in welcher Höhe die Stadt Leipzig und ihre Stadtwerke den ‘Werbeevent’ mitfianzieren, kann man stellen.
Folgend dann aber auch, den Aspekt der Sportförderung für Leipziger Vereine.

Aber das Volk bzw. die Bürger zum ‘Massenprotest’ aufzurufen, weil einem die Freude am Sport von ‘nur’ 9.679 Läufern, Skatern, Walkern und Handbikern (und die Zuschauerfreude entlang der Strecke innerhalb der Stadt) als Anwohner nicht passt..

Schlecht begründete Petitionen und Anfragen mit dem Ziel, Unfrieden zu stiften, gibt es eigentlich schon genug, denke ich.

Es darf schon gefragt werden ob die Einschränkungen für diese unternehmerische Veranstaltung für solch einen kleinen Personenkreis angemessenen sind. Entweder wird die Teilnehmerzahl sinken/stagnieren und damit wird das Thema obsolet oder die Teilnehmerzahl wird steigen und Stadt und Veranstalter haben alles richtig gemacht und noch mehr Werbeschilder laufen wie bleede ringsumher.

Lieber Rajko, tatsächlich!? Die Argumentation des Herrn nachvollziehen – und dann nochmal überlegen, ob ich falsch liege! Übrigens, dass er veröffentlicht wird, und dann Widerworte bekommt, nennt sich Diskurs. Nicht, dass er öffentlich unwidersprochen schwadronieren darf. Und Pegida und Kleingeist und Unkenntnis demokratischer Kultur gehören zusammen – die Nazis haben Sie ins Spiel gebracht!
Zum Marathon: one man’s heaven is another’s hell. Oder auf Deutsch: eine liberale Gesellschaft hält die rätselhaften Marotten der Anderen, auch wenn sie Wenige sind, aus, solange daraus nicht unerträgliche Folgen für Alle erwachsen.

Das ist ja großartig! Ein Betroffener äußert seinen Unmut darüber, dass für eine Sportveranstaltung der Verkehr nicht nur eingeschränkt, sondern großflächig und komplett lahmgelegt wird. (Nicht nur für “die Elite der Autofahrer” sondern auch der ÖPNV.) Und schon wird ihm in Kommentaren vorgeworfen, er hätte Demokratie nicht verstanden und dazu gibt es die Nazikeule obendrauf – er wird direkt mit Pegida verglichen! Und ich dachte immer, zu einer gelebten Demokratie gehört der öffentliche Diskurs?
Mal abgesehen von der Frage, ob es tatsächlich so gesund ist, als Freizeitsportler bei knapp 30 Grad auf hartem Asphalt rund 40 km zu rennen. Immerhin war der Legende nach der erste Läufer von Marathon nach Athen nach Überbringung der Siegesbotschaft tot zusammengebrochen…

Herr Bürger ist auch einer von denen, die Demokratie nicht verstanden haben. Er hält sich für einen Teil einer gefühlten Mehrheit (vielleicht sogar “gesundes Volksempfinden”) und hofft damit, die Minderheit nicht zu ihrem Recht kommen zu lassen müssen. Für mich Folge einer Politik, die Erziehung zur Demokratie, Grundgesetzkunde, zugunsten eines Begrüßungsgeldes abgewählt hat. Letztlich Pegida in klein, der Herr Bürger, und auch diejenigen, die ihm freundlich zunicken.

Einmal im Jahr. An einem Sonntag. Für ein paar Stunden. Ich verstehe es nicht, wo dieser Hass auf Menschen herkommt, die was für ihre Gesundheit tun und Spaß haben wollen. Die sollen sich also gefälltigst irgendwohin verziehen, wo sie die Elite der Autofahrer nicht stören… Unfassbar…

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