Die Brücke im Zuge der Gustav-Esche-Straße über den derzeit trockenen Nebenarm der Nahle soll ab August dieses Jahres für knapp fünf Millionen Euro erneuert werden. Die vorhandene Brücke ist in sehr schlechtem Zustand. Um auch künftig das starke Verkehrsaufkommen zwischen Leutzsch und Wahren aufnehmen zu können, wurde nun eine neue Stahlbetonkonstruktion geplant.

Den entsprechenden Bau- und Finanzierungsbeschluss hat Oberbürgermeister Burkhard Jung jetzt auf Vorschlag von Baubürgermeister Thomas Dienberg auf den Weg gebracht. Der Stadtrat entscheidet abschließend darüber.

Die Gustav-Esche-Straße ist eine Hauptverkehrsstraße und bindet die Erholungsgebiete Auwald und Auensee an. Für das Jahr 2030 werden hier im Schnitt 22.470 Kfz prognostiziert, die Buslinie 80 verkehrt alle 20 Minuten. Radfahrerinnen und Radfahrer können derzeit auf der Gustav-Esche-Straße jedoch nur einen viel zu schmalen Radfahrstreifen nutzen, ein westlicher Gehweg ist dort nicht durchgängig und auf der Brücke aktuell gar nicht vorhanden.

Eine letzte Prüfung der bereits 1928 erbauten Gustav-Esche-Brücke II ergab, dass diese stark geschädigt ist: Die Spritzbetonschale ist gerissen, das Material durch die starke Nutzung verschlissen, Rost und Feuchtigkeit haben dem Bauwerk zugesetzt, so dass dauerhaft die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist.

Der Ersatzneubau sieht nun eine Stahlbaukonstruktion mit zwei Fahrspuren sowie, analog zum bestehenden Straßenquerschnitt, östlich einen gemeinsamen Geh-/Radweg und westlich einen Radfahrstreifen vor. Die einfeldrige Brücke wird 19,45 Meter weit und auf Bohrpfählen gut 10 Meter tief gegründet. Die große Stützweite ist nötig, damit der Wasserspiegel bei Hochwasser ausgeglichen werden kann und die Brücke für Wildtiere wie etwa Wildkatzen durchgängig ist. Denn die kleine Gustav-Esche-Brücke liegt unter anderem im Landschafts- und Vogelschutzgebiet „Leipziger Auwald“.

Da Umleitungsstrecken in dem Bereich nicht vorhanden sind, muss der Verkehr während der Bauzeit über eine 165 Meter lange Umfahrung westlich der Gustav-Esche-Straße geführt werden. Der Verlauf dieser Strecke wurde soweit wie möglich an die Straße herangerückt, um möglichst viele Starkbäume erhalten zu können. Die Umfahrung wird als Damm errichtet, der in Spundwände eingefasst ist. Dies soll Eingriffe in die geschützten Bereiche des hochsensiblen Naturraumes so gering wie möglich halten.

Der Neubau soll im August beginnen und, einschließlich der landschaftspflegerischen Arbeiten, voraussichtlich im Februar 2024 abgeschlossen werden. Wegen des schlechten Bauzustandes müssen ab dem kommenden Jahr in der Gustav-Esche-Straße auch die benachbarten Brücken über die Luppe (Gustav-Esche-Brücke I) sowie ab 2024 die Leutzsch-Wahrener Brücke über die Nahle erneuert werden. Danach steht als größtes Vorhaben der Neubau der Georg-Schwarz-Brücken auf dem Programm.

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