Als "ernüchternd" bezeichnet Eva Jähnigen, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, die Antwort auf ihre Kleine Anfrage zum Frauenanteil in Unternehmen mit Landesbeteiligung. Demnach liegt der Frauenanteil in Vorständen oder der Geschäftsführung in Unternehmen mit Landesbeteiligung bei lediglich einem Sechstel. In Aufsichtsräten beträgt ihr Anteil sogar nur ein Zehntel.

“Zwar hat sich die Zahl der Frauen in Vorständen oder Geschäftsführung in Unternehmen mit Landesbeteiligung in den vergangenen zehn Jahren von 8,1 Prozent auf 16,3 Prozent verdoppelt. Konkret bedeutet das, aktuell stehen 8 Frauen 41 Männern gegenüber. Das ist ein Armutszeugnis. In den Verwaltungs- bzw. Aufsichtsräten ist die Bilanz noch verheerender. Waren 2005 10,5 Prozent Frauen Mitglied in einem Verwaltungs- bzw. Aufsichtsrat sind es heute 12,45 Prozent. Das Fazit muss also lauten: in den Top-Positionen der sächsischen Wirtschaft sind Männer weiter unter sich.”

Ziel muss es nach Ansicht Eva Jähnigens sein, “dass mindestens vierzig Prozent der Gremienmitglieder Frauen sind. Es wäre wichtig, dass die Landesregierung beim Thema Frauenförderung endlich mit gutem Beispiel voran geht.”

“Aus der Antwort von Staatsminister Martin Dulig (SPD) geht das Versprechen hervor, ein ‘modernes Gleichstellungsgesetz’ in Sachsen etablieren zu wollen. Allerdings scheint das bei Finanzminister Georg Unland (CDU), der qua Amt für die Unternehmen mit Landesbeteiligung zuständig ist, noch nicht angekommen zu sein.”

“Auf meine mündliche Anfrage in der Plenarsitzung am 29.01.2015, wie der Frauenanteil erhöht werden soll, konnte mir der Finanzminister keine Antwort geben. Stattdessen führte Herr Unland aus, dass er keine passenden Kandidatinnen finden würde und auch keinen Masterplan habe, wie er in den nächsten Jahren den Frauenanteil erhöhen kann.”

“Ich erwarte sowohl von Wirtschaftsminister Dulig als auch Finanzminister Unland sowie von der für Gleichstellung zuständigen Ministerin Petra Köpping, zügig ein Gleichstellungsgesetz mit festen Quoten vorzulegen. Entscheidend ist eine größtmögliche Verbindlichkeit ohne Hintertüren.”

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