"Die erste Rede, die ich zu Beginn der 5. Wahlperiode des Stadtrates im Dezember 2009 gehalten habe, drehte sich um das Agra-Gelände. Infolge eines breiten Beteiligungsprozesses kam die Stadt Leipzig zu dem Schluss, das Bebauungsplanverfahren für das Gelände einzustellen. Damit waren die Pläne, auf dem Gelände Eigenheime zu errichten, vom Tisch. Kern der Kritik war die vorgesehene Nutzung des Geländes als Wohngebiet, die in klarem Konflikt mit der Nutzung als Veranstaltungsareal und vor allem als ein örtlicher Schwerpunkt des jährlichen Wave-Gotik-Treffens stand und steht", so Juliane Nagel, Stadträtin im Leipziger Süden.

Seitdem ist faktisch nichts geschehen. Verschiedenen Zukunftsworkshops unter Beteiligung von NutzerInnen, Umweltverbänden, der Stadt Markkleeberg und der Politik und ein daraus geronnenes Nutzungskonzept brachten zwar Ergebnisse, verschwanden jedoch in der Schublade. Nachdem eine im März 2013 vorgelegte Informationsvorlage “Zukünftige Nutzung des AGRA-Veranstaltungsgeländes” aus dem Hause des Wirtschaftsbürgermeisters Albrecht aufgrund massiver Kritik wieder zurückgezogen wurde, versucht es die Verwaltung nun wieder mit einem halbgaren Vorstoß. Dabei wird wiederum die Nutzung als Wohngebiet aus der Schublade gezaubert.

Nagel kommentiert die aktuellen Pläne mit ihren Stadtrats-Kollegen Marco Götze und Adam Bednarsky: “Der aktuelle Vorstoß der Verwaltung beweist vor allem eines: Beteiligung wird von der Stadtverwaltung nicht groß geschrieben. Die Fraktion Die Linke fordert daher zunächst, aus der Informationsvorlage eine Beschlussvorlage zu machen und in einen breiten Dialog mit AnwohnerInnen, mit der Betreibergesellschaft des Wave-Gotik-Treffens, mit Umweltverbänden und mit der Politik einzuleiten.

Das nun vorgeschlagene Modell des sukzessiven Rückbaus des Veranstaltungsgeländes Agra zum Wohngebiet bedeutet vor allem für das Wave-Gotik-Treffen einen möglichen Tod auf Raten. Wieder soll kein klarer Punkt gesetzt werden, sondern ein diffuser Prozess in Gang gesetzt werden, der für die NutzerInnen der Agra keinerlei mittel- oder langfristige Sicherheit bietet.

Klar ist, dass die wachsende Stadt Leipzig Platz für Wohnbebauung benötigt. Ob dies auf dem 40 Hektar großen Leipziger Teil des Agra-Geländes möglich ist, ohne in Konflikt mit einer Nutzung als Veranstaltungs- und Campinggelände zu kommen, muss ein weiteres Mal sorgfältig geprüft werden. Grundlegende Maßgabe muss allerdings sein, das Gelände nicht zu veräußern und eine öffentliche Nutzung beizubehalten.”

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