Mit zwei Kanus aus Beton nehmen 10 Architektur- und Bauingenieur-Studierenden der Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) vom 18. bis 20. Juni an der 15. Deutschen Betonkanu-Regatta auf dem Beetzsee nahe Brandenburg an der Havel teil. Das HTWK-Team um Prof. Alexander Stahr hat vor allem für das Transportproblem des "Hartschalenbootes" eine geniale Lösung gefunden: Mit der "Weißen Elster" wurde ein dreiteiliger Bootskörper konzipiert, der mittels einer speziellen "Wellenschnitt-Verbindung" die Kräfte im Fügebereich der Segmente wesentlich günstiger verteilt.

So lässt sich das Kanu vor Ort mit deutlich geringerem Anpressdruck optimal zusammensetzen. Das zweite Kanu, dem die Leipziger zu Ehren der in der Havelregion stattfindenden Bundesgartenschau den Namen “BUGAtti” gaben, wurde traditionell in einem Stück gefertigt.

Beide Boote bestehen aus einer Hightech-Beton-Mischung, die dem Schwimmkörper in Kombination mit einer Textilbewehrung aus Glasfaser- und Basaltgelegen trotz seiner geringen Wandungsstärke von durchschnittlich nur 5 Millimeter die nötige Robustheit gibt. Die Zusammensetzung für den extrem dünnschichtigen Werkstoff haben die Studierenden selbst entworfen. Dabei kamen unter anderem Blähglaszuschläge (“Mini-Weihnachtsbaumkugeln”) sowie Flugasche und Microsilica zum Einsatz. “Damit gelingt es uns, die Dichte des Materials und damit das Gewicht des Bootes zu reduzieren und gleichsam die Poren des Betons zu verschließen”, sagt Projektleiter Michael Theuer.

Hintergrund des sportlich-kreativen Treibens: Im studentischen Forschungsnetzwerk FLEX, das Architekturprofessor Stahr im Vorjahr an der Hochschule initiierte, beschäftigen sich die Studierenden neben weiteren Projekten intensiv mit der rechnergestützten Modellierung der räumlich gekrümmten Bootsform, der Berechnung der Tragfähigkeit und der Generierung von “Schnittmustern” für den Schalungsbau. Exkursionen zu den Wassersportlern der DHfK Leipzig und zu einem (Holz-) Bootsbauer in Kleinpösna standen gehörten ebenso zur Vorbereitung auf die Regatta wie die Akquise von Sponsoren. In den letzten Tagen vor der Regatta ist das HTWK-Team nun mit Probe- und Trainingsfahrten beschäftigt.

Weitere Informationen zum Projekt:
http://flex.htwk-leipzig.de/de/projekte/htwkjak

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