An der Universität Leipzig findet am 23. September 2015 ein Fortbildungstag für Fachkräfte aus dem psychotherapeutischen, medizinischen und sozialen Bereich statt, bei dem Experten über ihre Arbeit und Erfahrungen mit psychisch belasteten Flüchtlingen berichten werden. Ein Großteil leidet unter psychischen Belastungen, derzeit stehen jedoch keine ausreichenden und angemessenen Behandlungsangebote zur Verfügung.

Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation ist das Ziel des Fachtages, spezielles Wissen im Umgang mit Flüchtlingen sowie Behandlungserfahrungen an Fachkräfte aus der Regelversorgung weiterzugeben.

Der Fachtag “Psychotherapeutische Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen” im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes “Train to Care” findet von 10 bis 18 Uhr im kleinen Hörsaal des Studienzentrums der Medizinischen Fakultät in der Liebigstraße 27 statt. Für die Veranstaltungsorganisation haben sich die Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universitätsmedizin Leipzig mit der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. und dem Mosaik Leipzig  – Kompetenzzentrum für transkulturelle Dialoge e.V. zusammengeschlossen. In Vorträgen werden erfahrene Fachkräfte über psychische und körperliche Folgen traumatischer Erfahrungen sowie kultursensible Therapiemöglichkeiten beispielsweise auch unter Mitwirkung von Dolmetschern referieren, um anschließend Raum für vertiefenden Austausch zu bieten.

Der Bedarf an kultursensiblen und spezifischen psychotherapeutischen Behandlungsangeboten für Menschen mit Fluchthintergrund steigt momentan stetig. “In den ostdeutschen Bundesländern, so auch in Sachsen, ist die psychotherapeutische Versorgung für Geflüchtete momentan unzureichend”, sagt die wissenschaftliche Leiterin Dr. Heide Glaesmer von der Universitätsmedizin und führt dies auf vielfältige Gründe zurück. “Auch wenn es erste positive Entwicklungen gibt, fehlt es an ausreichender Finanzierung und personeller Ausstattung für die psychotherapeutische Versorgung von Flüchtlingen.”

Die Sprachbarriere sei ein weiteres Hemmnis für die frühzeitige Versorgung. Generell gebe es in Sachsen kaum muttersprachliche und für den besonderen Kontext von Geflüchteten qualifizierte Therapeuten. “Viele Ärzte und Therapeutinnen haben zudem noch wenig Kenntnisse über eine psychotherapeutische Behandlung mit Hilfe eines Dolmetschers”, ergänzt Organisatorin Corinna Klinger, Leiterin der Psychosozialen Beratungsstelle für Flüchtlinge vom Mosaike Leipzig e.V..

Ein Themenbereich des Fachtages widmet sich daher auch der psychotherapeutischen Behandlung mit Dolmetschern. Der Fachtag trägt nach Wunsch der Veranstalter dazu bei, den Zugang zu psychotherapeutischer Versorgung zu erleichtern und die Integration zu fördern.

Programm des Fachtages: http://medpsy.uniklinikum-leipzig.de/medpsych.site,postext,vorschau,a_id,6191.html

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