Die Pressemeldung des LERs "Stellungnahme des LER Sachsen zur Nutzung der unmittelbar an Schulen angeschlossenen Sporthallen als Erstaufnahmeeinrichtungen und Flüchtlingsunterkünfte" hat in den Stadt- und Kreiselternräten der Region Leipzig zu großen Diskussionen, Widersprüchen und Kritik geführt.

Als gewählte Elternvertreter dieser Region möchten wir Folgendes klarstellen:

1. Uns ist bewusst, dass es viele verschiedene Eltern mit vielen verschiedenen Erfahrungen und Meinungsbildern gibt, die wir als Elternräte vertreten wollen und wir sind sehr bemüht, Meinungsverschiedenheiten zu beachten und zu kommunizieren. Wir, die Elternvertreter – von Kreiselternräten bis zu den Klassenelternsprechern – treten für unsere Hauptaufgabe ein, uns für bessere Bildung und bessere Schule in unseren Schulen, in unseren Regionen und im Land Sachsen zu engagieren. Deshalb sprechen wir u.a. auch für die Fortentwicklung des in Sachsen gut funktionierenden Systems, Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an unseren Schulen, aus. Denn in Deutschland existiert die Schulpflicht, dieses Recht steht auch jedem Flüchtlingskind zu.

2. Auch wenn Schulen als geschützte Lernorte dienen, ist es uns wichtig klarzustellen, wann immer eine absolute Notlage der Schulträger und humanitäre Gründe keine anderen Lösungen zur Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge möglich erscheinen lassen, werden wir selbstverständlich Lösungen an den Schulen unseres Gebietes befristet mittragen.

3. Wir befinden uns in offenen und ehrlichen Gesprächen mit den Verantwortlichen der Schulträger auch zu diesem schwierigen Thema und werden diese Zusammenarbeit auf Augenhöhe gerne fortführen. Die Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren stabilisiert und so verbessert, dass wir ständig informiert, unsere Meinung und Bedenken wahrgenommen und mit uns gemeinsam Lösungen und Konzepte entwickelt und umgesetzt werden.

4. Selbstverständlich wünschen und fordern wir für unsere Kinder/für alle Kinder unserer Schulen einen ungestörten Unterricht mit ausreichend Personal und Räumen, sind aber bereit in Notsituationen als allerletzte Möglichkeit zeitlich begrenzt zusammenzurücken.

5. Schulen haben das Potenzial, hervorragende Orte der Integration zu sein. Ihnen kommt in der nächsten Zeit bei der Aufgabe der Umsetzung von Teilhabe und bei der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache eine besondere Bedeutung zu. Potenzial haben heißt aber auch, Schulen nicht mit Problemen zu überladen oder allein zu lassen. Wir werden für Räume, für ausreichend Personal und für gute Bildung streiten, natürlich auch für die, welche als Flüchtlinge zu uns kommen. Lassen Sie uns gemeinsam in den Schulen die Solidarität mit allen stärken!

6. Schulen sind aber auch hervorragend geeignete Orte, um Eltern von Schulkindern offen zu empfangen, einzubinden in unsere schulische Demokratie und ihnen zu helfen, hier in Deutschland ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

7. Wir wissen, das sächsische Schulsystem ist extrem “auf Kante genäht” und das gilt bei der Versorgung mit Räumen in den Großstädten, aber genauso bei der Versorgung und Ausbildung von Personal im pädagogischen und im sozialpädagogischen Bereich. Wir nutzen unsere Kraft besonders dafür, um dort Verbesserungen zu erreichen. Wir klären die Probleme auch bei diesem Thema auf kurzem Dienstweg mit unseren Schulträgern und der Sächsischen Bildungsagentur und sind froh, dass die Verantwortlichen im Leipziger Rathaus, in den Landratsämtern und der SBA unsere Sorgen und Nöte sehr ernst nehmen. Auch wenn nicht immer gleich sichtbar, werden unsere Elternmeinungen sehr oft gehört und beachtet. Wir empfehlen den Kreiselternräten, bei denen der Schulträger noch nicht oder nicht ausreichend mit ihnen kommuniziert und deren Fragen und Bedenken mit berücksichtigt, dies weiter dort stark einzufordern. Wir denken, der LER sollte bei seinem Auftreten in der Öffentlichkeit auf die unterschiedlichen Herangehensweisen der Kommunen beispielgebend eingehen und alles versuchen zu vermeiden, was uns bei dieser riesigen Aufgabe nicht weiterbringt oder was mehr Ängste bei unseren Eltern und Kindern schürt, vor dem, was ihnen fremd ist oder fremd scheint. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen an den Schulen unserer Kinder wollen wir uns der Aufgabe stellen.

8. Wir fordern aus unserer Funktion als Elternvertreter alle Verantwortlichen auf, mit unseren Schulen sehr sorgsam umzugehen und eine Einschränkung im schulischen Alltag nur im absoluten Notfall vorzunehmen. Um die Herausforderungen von heute zu gestalten und die Diskussionen von heute sinnvoll zu führen, wollen wir nicht mit den Vorbehalten und Ängsten von gestern unterwegs sein. Wir wollen und werden in diesen Notfällen heute und jetzt Lösungen mitgestalten.

9. Für die meisten Eltern und Familien ist es kein Zustand, zeitweise ungenutzte Schulen und Turnhallen für Flüchtlinge zu verschließen und dann zusehen zu müssen, wie diese in der jetzt immer kälteren Jahreszeit ohne Schutz vor verschlossenen Türen stehen. Jedoch fordern wir alle Handelnden auch weiterhin auf, bei jeglicher Entscheidung, die Schulen betreffen, die Interessen der lernenden Schülerinnen und Schüler im Blick zu behalten. Im Auftrag der Elternräte der Region Leipzig vertreten durch die Vorstände der drei Kreis- und Stadtelternräte und in Unterstützung der Kreis- und Stadtschülerräte

Stadtelternrat Leipzig
Kreiselternrat Landkreis Leipzig
Kreiselternrat Nordsachsen
Stadtschülerrat Leipzig
Kreisschülerrat Nordsachsen

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Endlich beginnt man zu denken, und nicht wie bisher nur zu polemisieren. Der normale Menschenverstand scheint langsam, ganz langsam, wieder zum Alltag zu gehören.

Es hat lange gedauert. Zu lange?

Meines Wissens gab es nicht wenige Eltern von Schülern in Leipzig, die als Nazis hingestellt bzw. beschimpft wurden, nur weil diese ihre berechtigten Sorgen im Zusammenhang mit der Asylpolitik / Schulen / Unterkünfte u.s.w. geäußert hatten. Nie hätte das passieren dürfen. Es wurde mit dem Feuer gespielt. Alle dafür Verantwortlichen werden es künftig sehr schwer haben, ihr bisheriges Verhalten zu begründen. Das reicht von Politikern, über Schulämter, Schulräte, Verwaltungen. eingeschlossen der Verwaltung Stadt Leipzig, bis zu verblendeten Eltern.

Für dieses Verhalten gibt es keine Entschuldigung!

Es wird ein harten Winter. Sehr lange vorhersehbar. Ich bin bereits dabei, mich mit Vogelfutter für den Garten einzudecken. Man muss ganz schön auf den Preis für Sonnenblumenkerne achten, da dieser erheblich angezogen hat. Aber auch den gefiederten Freunde, die mein Ungeziefer im Garten vertilgen, soll es im Winter gut gehen.

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