Das Instrument mit seinen 46 Registern ist etwa zehn Meter hoch, knapp sieben Meter breit und besitzt ein Gehäuse aus weiß lackiertem Nadelholz. Es hat insgesamt 2.951 Pfeifen. Die Kleinste ist sieben Millimeter lang und schwingt mit 16.000 Hertz - dem höchsten Ton, den das menschliche Ohr hören kann. Die größte Pfeife misst 6,0 Meter und schwingt mit 16 Hertz - dem tiefsten vom menschlichen Gehör wahrnehmbaren Ton. „Die komplette Hörkapazität des menschlichen Ohres wird mit der Orgel abgebildet“, sagt der Geschäftsführer der Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH, Ralf Jehmlich.

Das Instrument soll künftig bei Gottesdiensten und Konzerten, zu festlichen und wissenschaftlichen Anlässen der Universität Leipzig im gesamten Raum erklingen. Es schließt eine stilistische Lücke in der Leipziger Orgellandschaft und ist prädestiniert für Orgelmusik vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, hauptsächlich aus der Feder deutscher Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy und Max Reger.

Da die Orgel auch als Ausbildungsinstrument dienen soll, funktioniert sie nicht rein mechanisch, sondern verfügt auch über elektrische Register. „Über eine Softwareanbindung können Noten ausgedruckt werden, die mit der Orgel gespielt wurden, etwa beim Improvisationsspiel. Das ist vor allem für Orgelstudenten wichtig“, erklärt Jehmlich. Zudem könne das Instrument automatisch abgespielt werden und habe die Möglichkeit, beispielsweise einen Synthesizer anzuschließen.

Die große Orgel ergänzt die Schwalbennestorgel, die bereits im Februar vergangenen Jahres im Paulinum aufgebaut worden war. Diese ist hauptsächlich für Orgelmusik der Renaissance und des frühen 17. Jahrhunderts ausgelegt. Gespielt werden beide Instrumente künftig hauptsächlich von Universitätsorganist Daniel Beilschmidt und Universitätsmusikdirektor David Timm. Die Gesamtkosten für die Anschaffung der Großen Orgel belaufen sich auf etwa eine Million Euro. Finanziert wurde sie größtenteils aus dem Körperschaftsvermögen der Universität.

Unterstützt wird die klangliche Vollendung durch ein zusätzliches Register, den Violon 16 Fuß, welches auch durch Einnahmen der Kampagne „(M)Ein Platz im Paulinum“ möglich wird. Die im Jahr 2013 angelaufene Kampagne bietet Patenschaften für die Stühle im Paulinum an. Die Einnahmen kommen neben dem Orgelprojekt insgesamt den Veranstaltungen im Paulinum zugute. Einen deutlich über eine Stuhlpatenschaft hinausgehenden Betrag für diese Erweiterung der Großen Orgel leistete die Sparkasse Leipzig. Insgesamt gibt es aktuell 135 Stuhlpatenschaften, weitere Paten für das Paulinum sowie ausdrückliche Spenden für die Orgel sind herzlich willkommen.

Link zu Klangprobe der Großen Orgel 1,4 MB: http://www.uni-leipzig.de/presseinfo/2016_Orgelintonation.mp3

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