Die Leipziger LIFE-Child-Kohorte soll ab 2017 für zwei Jahre in ein Crowdfunding-Projekt überführt werden. In einem Rundtischgespräch verständigten sich heute Prof. Dr. Kurt Biedenkopf und seine Gattin Ingrid Biedenkopf, Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange, die Referentin im Bundeskanzleramt Peggy Liebscher und führende Vertreter aus der Industrie mit der Universitätsleitung über die Zukunft des Projektes und eine Unterstützung bei der Einwerbung von privaten Fördermitteln.

Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen a. D. besuchte heute (18. März 2016) die LIFE-Child-Studienambulanz des Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und erhielt eine Einführung in das Untersuchungsprogramm sowie die wissenschaftlichen Fragestellungen der Studie. “Ich bin sehr beeindruckt von der Vielfalt und der Breite der Untersuchungen”, fasst Prof. Biedenkopf seinen Besuch zusammen. „Insbesondere die Ausgestaltung der LIFE-Child-Ambulanz, angepasst an die Bedürfnisse der Kinder, ist eine wichtige Grundlage um die Studie weiterhin erfolgreich durchführen zu können“.

Im Anschluss gab es ein Rundtischgespräch unter der Leitung von Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig und Leiter des LIFE-Child-Projektes. Daran nahmen teil: Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange, die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, die Kanzlerin der Universität, Prof. Dr. Birgit Dräger, die Referentin im Bundeskanzleramt, Peggy Liebscher, der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), Dr. Martin Zentgraf, der Geschäftsfeldleiter des BPI, Dr. Jens Peters, Dirk Wottgen vom BMW-Werk Leipzig, sowie Kollegen der Medizinischen Fakultät und des LIFE-Child-Teams. Sie verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung, LIFE Child nicht nur ideell zu unterstützen, sondern gemeinsam eingeworbene Drittmittelgelder zukünftig über den Stifterverband der Deutschen Wissenschaft treuhänderisch verwalten zu lassen und vollumfänglich dem Projekt LIFE Child zur Verfügung zu stellen.

„Ich befürworte die Fortsetzung der Langzeitstudie sehr. Sie gibt uns wesentliche Erkenntnisse über die Wirkung von Umwelteinflüssen und Lebensgewohnheiten auf Gesundheit und Verhalten der Kinder“, erklärt Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. Gerade die Langfristigkeit der Studien sorge für die große Relevanz der Ergebnisse. Der Freistaat Sachsen habe das Projekt bisher unterstützt und werde auch in Zukunft bei maßgeblichen Akteuren um weitere Förderung der Langzeitstudie werben, so die Ministerin.

„Ich freue mich, dass es eine breite Unterstützung für LIFE Child gibt“, sagt Rektorin Beate Schücking. „Ich bin zuversichtlich, dass es auf dieser Basis gelingen wird, neue Finanzierungsquellen zu erschließen. LIFE Child kann mit Alleinstellungsmerkmalen punkten – und bietet beste Voraussetzungen, um gerade Zusammenhänge von Umwelteinflüssen und Kindergesundheit zu erforschen.“

Ziel ist es, alle teilnehmenden Kinder jährlich über mindestens zehn Jahre hinweg in ihrer Entwicklung beobachten und begleiten zu können, um so insbesondere Trends, Veränderungen und die Effekte, die durch äußere Einflüsse entstehen, zu untersuchen. Die Zunahme von Verhaltensstörungen wie Aggressivität, Unkonzentriertheit, Depression und Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom sowie mangelnder Bewegung sind ein gesamtgesellschaftliches Thema, zu dem LIFE Child dringend benötigte Lösungsansätze entwickeln möchte. „LIFE Child bietet hier durch seinen interdisziplinären Ansatz breite Möglichkeiten, die medizinische, soziale und psychische Situation unserer Kinder in der heutigen Leistungsgesellschaft zu verbessern“, erklärt Prof. Dr. Wieland Kiess.

Für die Folgefinanzierung benötigt das Projekt 1,1 Millionen Euro jährlich. Bisher wurde die Leipziger LIFE-Child-Kinderkohorte als Projekt der Sächsischen Landesexzellenzinitiative seit 2009 mit einer Summe von mehr als 12 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen und der EU gefördert.

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