Der Frauen für Frauen e.V. und das Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig (FraGes) laden ein zum Fachtag „Effektiver Schutz und Sicherheit für geflüchtete Frauen vor geschlechtsspezifischer Gewalt“.

Das Politikfeld Flucht und Asyl wird derzeit dominiert von den Anforderungen, die sich aus der hohen Zahl der Asylanträge in Deutschland ergeben. Die Frage nach der Unterbringung Asylsuchender jenseits von Containern, Zelten und überfüllten Massenunterkünften überlagert die Diskussion um die Qualität der Unterkünfte und die Wahrung der Rechte von Asylsuchenden und Geduldeten dort. Insbesondere der Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt und sexueller Belästigung in Unterkünften wird derzeit wenig thematisiert.

Der Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften weist nach wie vor erhebliche Defizite auf, die mit den zunehmenden Flüchtlingszahlen sichtbarer werden. Die Verortung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Flüchtlinge auf der Schnittstelle zwischen Flüchtlings- und Frauenberatung, zwischen Zivil- und Ausländerrecht führt dazu, dass das Thema in beiden Unterstützungssystemen bisher eine eher untergeordnete Rolle spielt. Dazu kommt, dass die tatsächliche und rechtliche Situation der Betroffenen vom Ausländerrecht dominiert wird, das nicht auf Gewaltschutz ausgerichtet ist.

Der Frauen für Frauen e.V. wurde bereits unmittelbar nach Einsetzen des zahlenmäßig hohen Zuzugs von Flüchtlingen nach Deutschland und nach Leipzig in seinen Schutz- und Beratungsangeboten mit der Thematik konfrontiert. Frauen und ihre Kinder sind in den Sammelunterkünften oftmals nicht sicher. Sie erleben nach einer gefährlichen Flucht aus oftmals lebensbedrohlichen Lebenssituationen weitere Gewalt und geschlechtsspezifische Unterdrückung.

Diese Missstände zu thematisieren, sich mit Schutzkonzepten auseinanderzusetzen und eine gute Lösung für geflüchtete Frauen und ihre Kinder in Leipzig und Sachsen zu erreichen, soll Ziel dieses Fachtages sein. Hierzu werden zwei Referentinnen sprechen, die aus wissenschaftlicher und aus Beratungssicht mit der Thematik vertraut sind. Einen konkreten Einblick in die Situation in Leipzig geben die anschließenden Spots. Im abschließenden Podiumsgespräch sollen konkrete Handlungsschritte herausgearbeitet werden.

Zielgruppen des Fachtages sind Fachpersonen und PolitikerInnen. Leider ist es den Organiatorinnen bisher nicht gelungen, eine Vertreterin/einen Vertreter der Landespolitik zur aktiven Teilnahme zu motivieren.

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