Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat am heutigen Freitag, 9. Juni, die Universität Leipzig besucht. Er wurde von Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking begrüßt und informierte sich zunächst bei iDiv, dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig, über laufende Forschungsprojekte. Im Anschluss sprach er mit Wissenschaftlern der Universität über deren Antragsskizzen für die neue Runde der Exzellenzstrategie.

Welche Fülle die Vielfalt des Lebens auf der Erde bereithält, verdeutlichten die Wissenschaftler am Forschungszentrum iDiv dem Ministerpräsidenten auf unkonventionelle Weise: mit einer 1,5 mal 3 Meter großen Leinwand, auf der die Verwandtschaft aller bekannten Gattungen an Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien dargestellt ist. Doch von den einzelnen Arten seien uns derzeit nur rund zehn Prozent aller auf der Erde existierenden Lebewesen bekannt, betonte Prof. Dr. Christian Wirth, geschäftsführender Direktor von iDiv. Dabei zog  er eine Jalousie über die Leinwand, die einen großen Teil der Biodiversitäts-Karte verdeckte. Während gerade erst erforscht wird, welche immensen Leistungen die Biodiversität auch für uns Menschen erbringt – als ein Beispiel führte Wirth die Bestäubung unserer Nahrungsmittelpflanzen an –  sterben aktuell Arten auf der Erde durch den Menschen hundertmal so schnell aus als dies natürlicherweise der Fall wäre. Daher ist es das Ziel der iDiv-Forscher, die wissenschaftlichen Grundlagen für den nachhaltigen Umgang mit der Biodiversität auf unserem Planeten bereitzustellen.

Rundgang durch Labore: Wurzelfliegen und unterirdisches Terrarium

Beim anschließenden Laborgang konnte sich Tillich selbst ein Bild machen von den international beachteten Forschungsarbeiten. In einem der Labore wurden ihm die hochmodernen Geräte für ausgeklügelte chemisch-analytische Verfahren gezeigt, mit denen die Wissenschaftler zum Beispiel erforschen, wie sich Kohlpflanzen gegen an ihnen fressende Wurzelfliegen wehren. In einem anderen Labor schaute sich Tillich so genannte Planarkosmen an, eine Art unterirdische Terrarien, die für Forschungen zur Interaktion zwischen Regenwürmern und Pflanzen genutzt werden. Er sagte: „Das Zentrum für Biodiversitätsforschung zeigt die großen Potentiale herausragender Forschung und ertragreicher Vernetzung. So schreibt die Universität Leipzig als eine der ältesten deutschsprachigen Hochschulen ihre über 600-jährige Wissenschaftsgeschichte beeindruckend fort. Ihre 14 Fakultäten und die vielen renommierten Professorinnen und Professoren haben die Universität zu einem Magneten für junge Menschen gemacht, von denen viele neu nach Sachsen kommen. Mehr als 28.000 Studentinnen und Studenten prägen die Stadt und haben ihren Anteil an der großen Attraktivität Leipzigs.“

Die Förderung des Forschungszentrums iDiv ist erst im vergangenen Jahr von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bestätigt worden. Das Fördervolumen ist im Vergleich zur ersten Förderperiode um 32 Prozent gestiegen und liegt nun bei 36,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. iDiv wird von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Leipzig sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betrieben. An den iDiv Standorten Halle, Jena und Leipzig arbeiten rund 280 Mitarbeiter und Mitglieder aus über 30 Nationen. Bis zum Frühjahr 2020 soll in der Nähe des derzeitigen iDiv-Standortes am Deutschen Platz ein Neubau für iDiv entstehen. Das Forschungszentrum ist ein Beispiel für die erfolgreiche Kooperation im Universitätsbund Halle-Jena-Leipzig.

Tillich: Freistaat unterstützt Bewerbung für Exzellenzstrategie

Ein weiteres Beispiel für diese gut funktionierende Zusammenarbeit der drei Universitäten ist deren gemeinsame Cluster-Antragsskizze für die neue Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder aus dem Bereich Geisteswissenschaften. Stanislaw Tillich informierte sich im Anschluss an seinen iDiv-Besuch in einem Gespräch mit dem Rektorat und Wissenschaftlern über die beiden Antragsskizzen der Universität für die Exzellenzstrategie. Die zweite wurde aus dem Bereich Lebenswissenschaften eingereicht. Rektorin Beate Schücking sagte: „In den Bereichen Globalisierung und Adipositas haben wir bereits in der Vergangenheit Spitzenforschung betrieben und ein großes Wachstums-Potential aufgezeigt. Nun hoffen wir, gemeinsam mit unseren starken Partnern auch in der neuen Runde der Exzellenzstrategie erfolgreich zu sein.“ Der Ministerpräsident betonte: „Mit ihren Antragsskizzen für zwei Exzellenzcluster will die Hochschule zukunftsträchtige Forschungsbereiche ansprechen. Der Freistaat unterstützt die Bewerbung der Universität Leipzig ebenso wie die Bewerbungen der übrigen drei sächsischen Universitäten, um so die Position des Freistaats im nationalen und internationalen Wettbewerb um Forschung und Studierende weiter zu stärken.“

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