Nach zwei Schnuppertagen im Januar in der Küche des Leipziger Ratskellers und einem sechswöchigen Praktikum beginnt am 1. August 2017 für Muhammad Khattak und Muhammad Zohaib die Ausbildung zum Koch. Beide Pakistaner sind aus einem intensiven Auswahlprozess als die geeigneten Bewerber hervorgegangen. „Wir freuen uns für die beiden. Sie haben uns überzeugt. Sie sind motiviert und engagiert. Für uns sind sie ein Gewinn, denn wir suchen dringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und vielleicht können wir damit auch anderen Mut machen. Es lohnt sich. Ich danke meinem Team. Ihr zusätzliches Engagement hat diesen Schritt möglich gemacht“, so der Chef des Ratskellers Leipzig Ingo Winkler.

Geduld, Engagement, Motivation, Wille waren ganz wichtige Komponenten zum Erfolg. Mit dem Ausbildungsbeginn ist ein großer Schritt geschafft, aber nun beginnt mit der Lehre zum Koch eine neue Qualität, Leistung zu erbringen.

„Ich bin sehr glücklich und dem Ratskellerteam sehr dankbar für diese Chance. Der Start in Deutschland war und ist anstrengend, aber mein Wille ist groß und ich bin sicher, ich werde auch die Ausbildung zum Koch schaffen. Meine Familie in Peschawar ist sehr stolz auf mich“, freut sich der 19-jährige Muhammad Khattak. Und der 22-jährige Muhammad Zohaib ergänzt: „Wir haben in den Kolleginnen und Kollegen im Ratskeller eine zweite Familie gefunden. So etwas habe ich bei der Arbeit in Pakistan nicht gekannt. Das Leben ohne Angst vor Bedrohung und Gewalt macht mich sehr glücklich. Das kann man sich in Deutschland vielleicht gar nicht so richtig vorstellen.“

Entstanden war die Idee zu der Aktion „Kochen mit Flüchtlingen“ im Sommer 2016 bei einem Treffen zwischen der damaligen Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Leipzig Reinhilde Willems und dem Chef der Leipziger DEHOGA Holm Retsch.

„Schnell war man sich einig. So entstand ein Projekt der DEHOGA im Rahmen der Fachkräfteallianz Leipzig. Weitere Partner waren das Jobcenter Leipzig und verschiedene Leipziger Gastronomen. Im Januar haben wir dann mit elf Geflüchteten zwei Schuppertage in der Küche des Ratskellers Leipzig veranstaltet“, erinnert sich der Sprecher der Agentur für Arbeit Leipzig Hermann Leistner.

„Die jungen Leute waren an den beiden Tagen sehr engagiert und wissbegierig“, so damals der Chef der DEHOGA Leipzig Holm Retsch.

Für die beiden Neu-Leipziger aus der Millionenstadt Peschawar ging es weiter. Beide haben ab März ein sechswöchiges intensives Praktikum im Ratskeller Leipzig absolviert.

„Die zwei Muhammads waren uns als die Aktivsten aufgefallen und deswegen fiel die Wahl auf sie. Beide haben ihre Zuverlässigkeit und ihr großes Interesse an der Arbeit in der Küche bewiesen“, so Mathias Rescher Chef in der Küche des Leipziger Restaurants.

Die größte Herausforderung war die deutsche Sprache. Küchenarbeit ist Teamarbeit, da muss die Verständigung funktionieren. Aber auch hier galt für die beiden jungen Männern. Sie wollten das packen und deshalb lernten sie bei jeder Gelegenheit auch beim Lesen der Schaufensterauslagen Leipziger Kaufhäuser. Sie wissen, dass ohne die neue Sprache zu lernen, keine Ausbildung möglich ist.

„Ich kann nur Positives sagen. Die beiden sind sehr motiviert, engagiert und handwerklich sehr begabt. Wir haben sie von Anfang an freundlich und offen aufgenommen. Beide geben uns diese Zuwendung täglich zurück. Das Ganze ist zu einer Win-Win-Situation geworden“, erklärt der Sous Chef des Traditionslokals Christian Brandl.

„Der Start der Ausbildung für die beiden ist ein entscheidender Schritt zur Integration. Sie wollen keinem auf der Tasche liegen. Sie werden ihren Lebensunterhalt durch fleißige Arbeit verdienen“, ist Leistner überzeugt.

Neben den beiden Pakistanern starten im Ratskeller Leipzig weitere sechs deutsche Auszubildende Anfang August ihre Lehre zur Restaurantfachfrau, zur Veranstaltungskauffrau und zum Brauer und Mälzer.

www.arbeitsagentur.de

www.jobcenter-leipzig.de

www.ratskeller-leipzig.de

www.dehoga-leipzig.de

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