Als Grenzgänger zwischen politischem Engagement, literarischer Produktion und naturwissenschaftlicher Forschung hat der Schriftsteller Georg Büchner ein Werk hinterlassen, dessen Aktualität immer noch erstaunlich ist.

Ihm widmet sich ab morgen (19. April 2018) das „FRAGMENT FESTIVAL BÜCHNER“ an der Schaubühne Lindenfels in Leipzig. In diesem Rahmen veranstaltet das Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig vom 3. bis 6. Mai 2018 das Symposium „ECHO RAUM BÜCHNER“. Auf dem Programm stehen Diskussionen und Vorträge von renommierten Experten sowie experimentelle, von Studierenden der Theaterwissenschaft erarbeitete Veranstaltungsformate und künstlerische Beiträge.

Büchners fragmentarisch überlieferte Texte bilden einen ECHO RAUM, in dem theoretische Reflexion und künstlerische Praxis einander herausfordern. In diesem Sinne möchte das Symposium zum Mit- und Weiterdenken über historische Kontexte, philosophische Perspektiven und zeitgenössische Formen ästhetischer Erfahrung anregen. Vielfältige Formate wie Gesprächsrunden, eine Collective Lecture, Audio-Installationen, Filme, Spaziergänge und Performances laden zu einer facettenreichen Auseinandersetzung ein. Ein Highlight bildet dabei das am Freitag, den 4. Mai, von 22 bis 2 Uhr stattfindende Kommentarspiel „Woyzeck lesen. Lange Nacht der Fragmente“, in dem Büchners berühmtes Dramenfragment zusammen mit dem Publikum gelesen werden soll.

Was heißt Theaterarbeit nach Büchner? Was ist der Stoff, aus dem seine Texte sind? Zu den Themen, die auf praktische und theoretische Weise bearbeitet werden, zählen die Frage nach politischem Handeln zwischen Revolution und Resignation im Vormärz und heute ebenso wie der Nachhall von Büchners Texten im Musiktheater. Als renommierte Experten sind Prof. Dr. Norbert Abels, Prof. Dr. Roland Borgards, Prof. Dr. Burghard Dedner, Prof. Dr. Regine Elzenheimer, Prof. Dr. Florian Vaßen und Prof. Dr. Dr. Wolfram Schmitt sowie die Künstler Bridge Markland, Nils Torpus, René Reinhardt, Olav Amende und Hermann Heisig eingeladen. Maßgeblicher Bestandteil des Symposiums sind die von Studierenden in den vergangenen Monaten entwickelten künstlerisch-forschenden Projekte: „Unsere Studierenden haben in den Semesterferien nicht nur mit ungeheurem Engagement eigenständige, reflektierte und kreative Projekte konzipiert, sie waren auch in alle wichtigen Bereiche der Organisation eingebunden und werden die Publikation zum Projekt mitgestalten“, berichtet Juniorprofessorin Dr. Veronika Darian vom Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig.

Das Symposium, das im Rahmen der Juniorprofessur Theaterwissenschaft von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien transkulturell gefördert wird, bildet den Abschluss des „FRAGMENT FESTIVAL BÜCHNER“ in der Schaubühne Lindenfels. Es bietet eine dreiwöchige Erkundung von Büchners Texten in Form von Theaterinszenierungen, Filmen, Lectures, Gesprächsrunden, Führungen und Aktionen im öffentlichen Raum. „Ein solches Programm erfordert intensive Kooperationen, aber gerade dadurch können auch die Studierenden vielfältige Praxiserfahrungen machen“, betont Prof. Dr. Patrick Primavesi, der Direktor des Instituts für Theaterwissenschaft.
Der Eintritt zum Symposium ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

 

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar