Viereinhalb Jahre nach Beginn der Bauarbeiten am Wintergartenhochhaus hat die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) ein neues Tor zur Ostvorstadt geschaffen. „Nachdem bereits im Herbst 2015 der Unternehmenssitz eingeweiht wurde, stehen nun die beiden Wohn- und Geschäftshäuser der LWB an der Quer-/Wintergartenstraße kurz vor der Übergabe an die künftigen Nutzer“, so Iris Wolke-Haupt, Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau der LWB. Anfang dieses Monats hat die Vermietung der Wohnungen begonnen.

Den Rahmen für die Bebauung der Fläche, die etwa so groß ist wie ein Fußballfeld, gab ein städte­baulicher Wettbewerb im Jahr 2010. Dem schloss sich 2012 ein Realisierungswettbewerb an. Mitte 2013 votierte der Aufsichtsrat der LWB für die Errichtung des Unternehmenssitzes, im September 2015 für den Bau der zwei Wohn- und Geschäftshäuser.

„Wir sind froh, dass es uns vor dem Hintergrund steigender Baupreise gelungen ist, die Kostenpla­nung einzuhalten“, berichtet Ute Schäfer, Geschäftsführerin Finanzen und Vermögenssteuerung der LWB. Insgesamt investiert die LWB bis Mitte dieses Jahres in den Standort – die Außenanlagen werden zuletzt gestaltet – etwa 40 Millionen Euro.

„Die Bebauung des Platzes ist mehr als nur ein Lückenschluss. Mit Hilfe der stadteigenen LWB ist es uns gelungen, ein neues Tor zur Ostvorstadt zu schaffen und eine Initialzündung für den Auf­schwung in dem Stadtteil zu geben“, so Oberbürgermeister Burkhard Jung. Das Gebiet zwischen Hauptbahnhof, Graphischem Viertel und Neuschönefeld gelte als Bauschwerpunkt in Leipzig. Nir­gendwo sonst sei die Krandichte so hoch wie dort. Dabei werden sowohl große Flächen bebaut und beplant wie etwa die Areale unweit der Ostseite des Hauptbahnhofes als auch sehr kleine, enge Grundstücke zwischen Gründerzeithäusern.

„Das innenstadtnahe Gebiet ist zugleich ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten, die eine Verdich­tung der Bebauung in der wachsenden Stadt birgt“, betont Leipzigs Baubürgermeisterin und LWB Aufsichtsratsvorsitzende Dorothee Dubrau. Straßenzüge, die in den zurückliegenden Jahrzehnten lückenhaft geworden waren, werden nun mit abwechslungsreicher Architektur vervollständigt und zugleich werden infrastrukturelle Vorzüge der zentralen Lage ausgenutzt.

In den 1990er-Jahren hatte die LWB zunächst gemeinsam mit ihrem Gesellschafter erfolglos nach einem Investor für das verkehrsgünstig liegende Areal am Wintergartenhochhaus gesucht. Im Zu­sammenhang mit der Sanierung des Wintergartenhochhauses 2004/05 waren dann die Gewerbe­anbauten an dem markanten Wohnhausturm abgerissen worden. Die Fläche, auf der nunmehr drei große Gebäude Platz finden, diente danach lange als Park- und Containerplatz.

Vor Beginn der Neubebauung haben zunächst Wissenschaftler des sächsischen Landesamtes für Archäologie mehrere Monate lang das gesamte Areal unter die Lupe genommen und erstaunliche Zeugnisse seiner wechselvollen Vergangenheit zu Tage befördert. „Jetzt hat das Grundstück eine neue Bestimmung. Wir sind stolz darauf, dass mit der LWB ein kommunales Unternehmen Verant­wortung für die Stadtentwicklung übernommen hat“, so Dubrau.

Mit der Gestaltung des Wintergartenareals hatte die LWB nach rund 17 Jahre langer Pause wie­der ein Neubauprojekt angepackt. Das Ensemble, so Baubürgermeisterin Dubrau, gilt als Symbol für die Gesundung der LWB aus eigener Kraft und Zeugnis der Leistungsfähigkeit des städtischen Wohnungsunternehmens: „Es war ein sehr anspruchsvolles Bauvorhaben, nicht nur wegen der Lage direkt am Innenstadtring sondern auch aufgrund der Baugrundverhältnisse. Wir sind deshalb besonders stolz, dass die Kosten sowohl bei der Errichtung des Unternehmenssitzes als auch bei den Wohn- und Geschäftshäusern eingehalten wurden.“

In den beiden Wohn- und Geschäftshäusern hinter dem Unternehmenssitz werden 58 Wohnungen von der LWB vermietet. Das reicht vom praktischen 41-Quadratmeter-Apartment bis zum großzügi­gen 135-Quadratmeter-Zuhause mit großem Balkon. Weitere 44 kleine Apartments in dem Gebäude an der Wintergartenstraße werden separat bewirtschaftet.

In den Erdgeschosszonen der beiden Häuser vermietet die LWB sechs Gewerberäume. Für einen Teil dieser Flächen sind bereits die ersten Verträge unterzeichnet.

Stichwort LWB: Die LWB ist ein kommunales Unternehmen, das mit rund 35.200 Wohneinheiten in Leipzig einen Marktanteil von reichlich einem Zehntel hat. Alleinige Gesellschafterin der LWB ist die Stadt Leipzig.

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