Am 8. April, 19 Uhr wird der Leipziger Historiker und Buchautor Dr. Sascha Lange im Kultur- und Bürger_inenzentrum D5 in Wurzen.über das bisher wenig bekannte Kapitel des jugendlichen Widerstandes gegen das Hitlerregime in Sachsen und vor allem in Leipzig sprechen und dabei zahlreiche Fotos und Dokumente präsentieren.

Die Veranstaltung ergänzt die ab dem 25. März bis zum 12. April im D5 gezeigte Wanderausstellung des Schulmuseums Leipzig “Freiheit kontra Hitlerjugend – Jugendgruppen in Sachsen 1933 – 1945”. Der Eintritt zur Ausstellung und zum etwa einstündigen Vortrag ist kostenlos. Finanziell gefördert werden Ausstellung und Vortrag durch den Kulturraum Leipziger Raum.

Während des Nationalsozialismus gab es überall in Deutschland oppositionelle Jugendgruppen. Leipzig war eines der Zentren. Bis zu 1.500 Mädchen und Jungen trafen sich ab Mitte der 1930er Jahre im Leipziger Stadtgebiet in Cliquen jenseits der Hitlerjugend und lehnten sich gegen den Nationalsozialismus auf. Viele von ihnen kamen aus dem linkssozialistischen Milieu. Streuzettel wurden hergestellt und Hitlerjungen auf offener Straße angegriffen. In kleineren Runden hörte man verbotene Radiosender und diskutierte über ein Deutschland ohne Nazis.

Trotz massiver Verfolgung durch die NS-Justiz gab es bereits 1942 die nächsten oppositionellen Jugendlichen in Leipzig – die „Broadway-Gangster“. Die Jugendkultur veränderte sich in dieser Zeit – weg von den Wandergruppen hin zu Tanzsälen, Schallplatten und Anzügen. Im Vortrag über die erste autonome Jugendkultur soll – neben erst kürzlich wieder aufgetauchten Fotos – auch auf die Situation der Jugendverbände um 1933 eingegangen werden, die Rolle der Hitlerjugend und den Einfluss amerikanischer Swingmusik auf Jugendliche in den 1940er Jahren.

Dr. Sascha (Alexander) Lange, Jg. 1971, ist freiberuflicher Historiker und Buchautor. Er studierte an der Universität Leipzig Mittlere und Neuere Geschichte und forscht seit mehr als zehn Jahren zu den Leipziger Meuten sowie zu Jugendkulturen im 20. Jahrhundert, hält dazu zahlreiche Vorträge. 2009 promovierte Sascha Lange zum Thema „Jugend zwischen Nichtanpassung und Widerstand in Leipzig während der NS-Zeit“ und kuratierte zum gleichen Thema 2011 im Schulmuseum Leipzig die o.g. Ausstellung.

Anschließend beschäftigte er sich mit Musikfankultur in Ost und West.Er veröffentlichte Die Leipziger Meuten – Jugendopposition im Nationalsozialismus, eine Dokumentation, Leipzig 2012 und Depeche Mode Monument, Berlin 2013 (gemeinsam mit Dennis Burmeister).

Sascha Lange auf Spurensuche nach Edelweißpiraten, Swing-Kids, Stenzen und Meuten

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