Antibiotikaresistente Bakterien sind eine schwerwiegende Gesundheitsgefahr. Die auch als Krankenhauskeime bekannten Erreger können im Zusammenspiel mit Vorerkrankungen einen tödlichen Krankheitsverlauf hervorrufen, da Antibiotika gegen sie nicht wirken. Eine wesentliche Ursache für die Problematik liegt in der industriellen Tierhaltung.

Um mehr Tiere auf einer Fläche unterbringen zu können und da erkrankte Tiere in Mastanlagen ein wirtschaftliches Risiko sind, werden gesunde Rinder, Schweine und Hühner vorsorglich mit Antibiotika gefüttert. In diesem Milieu bilden die Bakterien Resistenzen aus. Da herkömmliche Arzneien dann wirkungslos sind, werden sogar Notfallmedikamente, sogenannte Reserveantibiotika, eingesetzt. Ein Teufelskreis.

Die Ursache liegt in der Massentierhaltung. Nach einer Studie des Hygiene Instituts der Universitätsklinik Münster sind 80 % bis 90 % der Schweinehalter Träger multiresistenter Keime. Hingegen konnten nur bei weniger als 5 % der Bevölkerung ohne regelmäßigen Nutztierkontakt solche Krankheitserreger nachgewiesen werden.

Die Situation ist alarmierend! Prof. Dr. Klaus Buchner fordert daher ein „Raus“ aus der industriellen Tierhaltung. Seit 2014 setzt er sich als Europaabgeordneter der Ökologisch Demokratischen Partei für eine ökologische Lebensmittelerzeugung insbesondere tierischer Produkte ein. Eigens dafür startete er die Kampagne „Klaus graust‘s“ und sammelte mit der Petition „Gegen Massentierhaltung & für ein EU-weites Qualitäts-Siegel!“ bereits über 100.000 Unterschriften.

Nun kommt er am 10. Mai nach Leipzig, um mit seinem Vortrag „Weniger Agrarfabrik ist mehr Bauernhof“ aufzurütteln. Zu der öffentlichen und kostenlosen Veranstaltung um 19:00 Uhr im Pöge-Haus (Hedwigstraße 20) sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen. Die schwerwiegenden Folgen der industriellen Massentierhaltung für Mensch, Tier und Umwelt werden ebenso thematisiert wie die möglichen und dringend notwendigen Alternativen.

Bauern bräuchten demnach für den Umstieg auf nachhaltige regionale Landwirtschaft nicht nur eine auf ihre Gemeinwohlleistungen abgestimmte finanzielle Hilfe, sondern auch die Unterstützung vom Verbraucher durch bewusstes Kaufverhalten. „Nur gemeinsam kann eine Agrarwende gelingen, die Klima, Wasser und Böden schützt sowie die Artenvielfalt erhält“, ist Prof. Buchner überzeugt.

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