Das Dresdner Bündnis für Pflege und mehr Personal im Krankenhaus organisiert zum zweiten Mal eine Demonstration gegen den Pflegenotstand. Eingeladen sind Beschäftigte aus Krankenhäusern und Pflegeheimen, Angehörige, Patient*innen und Interessierte. Die Demonstration beginnt um 15.00 Uhr am Albertplatz.

Die Maßnahmen des Gesundheitsministerium haben keine spürbare Entlastung gebracht. Noch immer sind die Pflegekräfte, Altenpfleger*innen, Therapeut*innen, medizinische Assistent*innen und die Ärzt*innen überlastet. Personal fehlt überall, die Beschäftigten gehen täglich über ihre Belastungsgrenzen und die Pflege und Patientenversorgung leidet darunter.

„Die 13.000 Stellen, die in der Altenpflege geschaffen werden sollen, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie bedeuten maximal eine neue Pflegekraft pro Pflegeheim. Auch die Untergrenzen für bestimmte Stationen in den Krankenhäusern schreiben nur die bestehenden miserablen Zustände fest und bringen keine Entlastung. Dazu kommt, dass Pflegekräfte kaum noch zu finden sind. Durch die schlechten Arbeitsbedingungen beträgt die Verweildauer im Beruf nur noch 7-8 Jahre.“ resümiert Jens Uhlig, ver.di Gewerkschaftssekretär in Dresden.

Als Ursache für die Zustände sieht das Bündnis die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens und der Altenpflege. Solange diese Einrichtungen der Daseinsvorsorge erlösorientiert arbeiten müssen und zum großen Teil noch Gewinne für die Eigentümer abwerfen sollen, wird an den Personalkosten gespart. Und dann kann keine ausreichende, menschenwürdige Versorgung der Menschen stattfinden.

„Wir fordern eine umfassende Lösung und lassen uns nicht länger mit homöopathischen Dosen abspeisen“, bekräftigt Dorit Hollasky aus dem Städtischen Klinikum Dresden. „Deshalb wollen wir in Dresden wie in zahlreichen anderen Städten auf die Straße gehen.“

„Wir wollen eine bedarfsgerechte, gesetzliche Personalbemessung, Schluss mit der Ökonomisierung des Gesundheitswesens, für eine öffentliche Gesundheitsversorgung und Pflege für alle, für eine Gesellschaft, in der der Mensch zählt und nicht der Profit!“ fasst Kerstin Vietze die Forderungen des Bündnisses zusammen. Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (1820 – 1910) zurück, der Begründerin der modernen Krankenpflege.

Nach ver.di-Berechnungen fehlen in deutschen Krankenhäusern 162.000 Vollzeitstellen, davon allein 70.000 Fachkräfte in der Pflege. Würde man internationale Maßstäbe anlegen, fehlen in deutschen Kliniken alleine Nacht für Nacht mindestens 19.500 Vollzeitstellen, um eine angemessene und sichere Versorgung zu gewährleisten.

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