Anlässlich der Aktuellen Debatte „Zukunft braucht gute Schule – jetzt erst recht“ auf Antrag der Linksfraktion sagt Cornelia Falken, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke: 64 Prozent der Menschen in Sachsen wollen das längere gemeinsame Lernen, eine andere Schulkultur. Wir stehen zum aktuellen Volksantrag, der die Freiheit will, Schulen in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln bzw. solche Bildungseinrichtungen zu schaffen, in denen die Kinder nach der 4. Klasse nicht getrennt werden. Damit können Schulstandorte gesichert und mehr Chancengleichheit erreicht werden. Deshalb ist diese Initiative ein bildungspolitischer Lichtblick.

30 Jahre nach der Wende steckt Sachsen in einer beispiellosen Notlage. Es fehlt schlicht an qualifizierten Lehrkräften, um den Unterricht abzusichern. Dafür trägt die dauerregierende CDU die politische Verantwortung, denn sie hat nicht für eine tragfähige Personalentwicklung gesorgt. Auch die Verbeamtung ändert am Lehrermangel kaum etwas, der Unterricht ist nicht gesichert.

Die Verbeamtung hat eine Zwei-Klassen-Lehrerschaft geschaffen, die Unzufriedenheit unter der Lehrerschaft ist riesengroß. Ausgerechnet die älteren Pädagogen, die für Stabilität und gutes Abschneiden der Schülerinnen und Schüler gesorgt haben, werden benachteiligt. Gerade die Oberschule trifft der Lehrermangel besonders stark. Die Folge ist ein erhöhter Unterrichtsausfall.

Zum Teil über 50% der Einstellungen in Sachsen sind „Seiteneinsteiger“. An manchen Schulen im Freistaat unterrichten bereits 80% „Seiteneinsteiger“. Da wird pädagogische Arbeit in Frage gestellt. Der Krankenstand der Lehrkräfte steigt von Jahr zu Jahr. 1.800 Lehrkräfte sind Langzeit-krank. Auch die Streichung von Unterrichtsstunden hilft an den Schulen nichts. Nötig ist eine komplett neue Lehrplan-Generation, dann natürlich mit neuer Gewichtung der Inhalte und damit der Fächer.

Die sozial-räumliche Ungleichheit bei Bildungsabschlüssen ist groß. Die Chance, das Abitur abzulegen, ist auf dem Land deutlich geringer als in den großen Städten. Gar nicht zu reden von Inklusion, hier ist Sachsen ein Entwicklungsland. Die Schülerzahlen steigen. Laut einer Prognose des Statistischen Landesamtes werden bis 2030 zusätzlich bis zu 43.400 zusätzliche Schüler an unsere Schulen kommen. Nur dafür brauchen wir 1.720 zusätzliche Lehrkräfte.

Wir brauchen eine Erhöhung der Kapazitäten in der Lehramtsausbildung und – ganz wichtig – eine Professionalisierung der Einstellungspolitik. Wer Händeringend pädagogisches Fachpersonal sucht, der muss den Bewerberinnen und Bewerbern auch ein attraktives Angebot unterbreiten. Gruppenverfahren, wie sie immer noch an der Tagesordnung sind, gehören nicht dazu, sie schrecken eher ab.

Lassen Sie doch die Schulleiter und Bürgermeister einer Gemeinde einen persönlichen Kontakt zu den Bewerbern herstellen! Denn „Zukunft braucht gute Schule“, das kann ohne ausreichenden pädagogischen Nachwuchs nicht erreicht werden.

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