Mehr Geld für die „Durstlöscher und Sattmacher“: Die 160 Beschäftigten, die bei Sonnländer in Rötha vom Orangensaft bis zum Kirsch-Bananen-Nektar Getränke produzieren, sollen ein Lohn-Plus bekommen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Die NGG will dies auch für die rund 40 Beschäftigten erreichen, die bei Hohburg Mineralfutter in Lossatal Tiernahrung für Hunde, Schweine und Rinder herstellen.

Die NGG will bei Tarifverhandlungen für die Ernährungsindustrie am kommenden Montag (16. Dezember)die sächsischen Löhne Richtung Westniveau hieven“ – und einen Plan vereinbaren, um die Ost-West-Lohnlücke zu schließen. Zudem soll es einen unteren Lohnsockel geben: „Ziel ist es, dass keiner, der Lebensmittel herstellt, künftig weniger als 12 Euro pro Stunde verdient. Und das muss dann auch für die Produktion von Tierfutter gelten. Im Moment werden selbst Fachkräfte mit Stundenlöhnen von unter 10 Euro abgespeist“, sagt Olaf Klenke von der NGG.

Das müsse sich dringend ändern. In ganz Sachsen würden bei einem Tarifabschluss mehrere Hundert Beschäftigte der Ernährungs- und Futtermittelindustrie von einer Lohnerhöhung profitieren.

Wer Spirituosen produziert, Getränke abfüllt oder Wurst verarbeitet, macht einen harten Job – oft nachts oder an Sonn- und Feiertagen. Wer für die Ernährung sorgt, sollte aber selbst nicht gezwungen sein, seit Jahren den Gürtel enger schnallen zu müssen“, so Olaf Klenke.

Der Landessekretär für den NGG-Bezirk Ost übt heftige Kritik am „Lohn-Tal Sachsen“: „Die Ernährungswirtschaft setzt ihre Beschäftigten in Sachsen regelrecht auf ‚Lohn-Diät‘. Hohburg Mineralfutter ist dafür ein Paradebeispiel: Ein Facharbeiter dort hätte im Westen rund 780 Euro mehr auf dem Lohnzettel – und das für die gleiche Arbeit. Und auch bei Sonnländer Getränke sind die Lohnunterschiede enorm. Kein Wunder, dass der Frust in Rötha und Lossatal groß ist – von der Lebensmitteltechnikerin über den Lebensmittellaborant bis zum Anlagen- und Maschinenführer.“

Es sei höchste Zeit, dass dreißig Jahre nach dem Mauerfall nun auch „die Ost-West-Lohnmauer kippt“. Ziel der NGG sei es, die Löhne „armutsfest“ zu machen. „Die Beschäftigten der Lebensmittelbranche in Sachsen sind entschlossen, sich nicht länger die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Mit niedrigen Löhnen in die Rente zu gehen, bedeutet Armut im Alter. Das schluckt keiner mehr – auch nicht bei Sonnländer Getränke und Hohburg Mineralfutter im Kreis Leipzig“, macht Klenke deutlich.

 

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