Anlässlich des Ausscheidens des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union erklärt Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: »Ich bedaure, dass das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlässt. Das europäische Projekt wird ärmer sein durch diesen oft nicht einfachen, aber doch immer wichtigen Partner in Europa.«

Auch für Sachsen habe dieser Austritt Konsequenzen, sagte der Minister. Es gebe in den Bereichen Hochschule, Forschung und Kultur vielfältige Kooperationen zwischen Sachsen und dem Königreich, die durch den Austritt nicht unbedingt erleichtert würden. Langfristig ist der Minister jedoch zuversichtlich: »Es gibt eine lange Tradition der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Großbritannien. Ich hoffe und gehe davon aus, dass es auch in Zukunft Möglichkeiten und Gelegenheiten für eine enge Kooperation geben wird.«

Er hob besonders die zahlreichen bisherigen Erasmus-Kooperationen mit Großbritannien und im Bereich der Forschung das Projekt Transcampus zwischen der Technischen Universität Dresden und dem King’s College London hervor. Dies gelte auch für den Kulturbereich, in dem es eine ganze Reihe bilateraler Kontakte gebe.

In Bezug auf die EU-Programme ab 2021, die zurzeit beraten werden, sprach sich der Minister für eine Beteiligung des Vereinigten Königreiches an den Programmen »Erasmus« zur Bildungsmobilität und »Kreatives Europa« für Kultur und Medien aus. Dies gelte grundsätzlich auch für das künftige Rahmenprogramm für Forschung und Innovation »Horizont Europa« soweit es die Teile des Programms betreffe, bei denen Partner aus Großbritannien und der EU zusammenarbeiten. Die Beteiligung an Programmteilen, in denen es um die individuelle Förderung insbesondere einzelner Unternehmen aber auch einzelner Forschender geht, lehnt der Minister jedoch ab.

Im Hinblick auf derzeit noch unklare Perspektiven für Forschende an britischen Einrichtungen stellte Minister Gemkow weiterhin auch klar: »Jeder, der auf Grund des Brexit seine Forschungstätigkeit im Vereinigten Königreich nicht weiter fortsetzen kann oder gar gezwungen ist, das Land zu verlassen, ist herzlich eingeladen, in Sachsen eine neue wissenschaftliche Heimat zu finden.«

Er verwies dabei auf die breite, ausdifferenzierte und in den vergangenen Jahren immer internationaler gewordene Forschungs- und Innovationslandschaft und die daraus resultierenden guten Bedingungen für Wissenschaft und Forschung in Sachsen.

Hintergrund:

Sachsen und das Vereinigte Königreich unterhalten vielfältige Beziehungen in den Bereichen Hochschule, Forschung und Kultur. So absolvierten im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ in den vergangenen Jahren meist mehr als 250 Personen aus Sachsen Studienaufenthalte im Vereinigten Königreich; umgekehrt studierten jeweils ca. 100 Briten an Hochschulen in Sachen.

Im Bereich der Forschung gibt es im Rahmen des EU-Programms für Forschung und Innovation »Horizont 2020« insgesamt 266 geförderte Projekte, in denen britische und sächsische Forschende zusammenarbeiten. Diese werden zunächst weitergeführt. In Zukunft werden solche Projekte jedoch nur möglich sein, wenn das Vereinigte Königreich an das ab 2021 geltende EU-Programm »Horizont Europa« »assoziiert« wird.

Daneben gibt es eine Reihe bilateraler Projekte und Formen der Zusammenarbeit. Herauszuheben ist dabei der Transcampus, eine in Europa nahezu einzigartige institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen der TU Dresden und dem King’s College London.

Auch im Bereich Kultur gibt es eine lange Tradition der Kooperation, zuletzt zum Beispiel zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem British Museum beim Festival »Europe and the world – a symphony of cultures« im April 2018.

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