Das Bundeskabinett hat auf Vorschlag von Bundesumweltministerin Svenja Schulze erstmals Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in den siebenköpfigen Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berufen: den Agrarökologen Prof. Josef Settele und den Umweltjuristen Prof. Wolfgang Köck. Die Amtsperiode für die beiden Sachverständigen beginnt am 1. Juli 2020 und endet am 30. Juni 2024. Der SRU berät die Bundesregierung seit 1972 und ist damit eine der ältesten Institutionen wissenschaftlicher Beratung für die Umweltpolitik in Deutschland.

„Der Sachverständigenrat für Umweltfragen ist seit fast 50 Jahren eine anerkannte Institution für die wissenschaftliche Politikberatung in der Bundesrepublik. Ich freue mich sehr über die Entscheidung, dass mit Josef Settele und Wolfgang Köck zwei ausgewiesene Experten des UFZ künftig in diesem Gremium mitarbeiten werden“, sagt Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.

Josef Settele wird im SRU künftig für den Bereich Naturschutz / Ökologie / Biodiversität / Landnutzung zuständig sein. „Dieses Fachgebiet zu vertreten, ist aufgrund seiner Breite sicherlich eine Herausforderung. Ich sehe es aber vor allem als große Chance, meine Erfahrungen bezüglich der Integration umfangreichen Wissens und der damit einhergehenden politikrelevanten Aufarbeitung einbringen zu können, die ich in der Koordination umfangreicher Projekte, vor allem aber in meinen Funktionen im Weltbiodiversitätsrat (IPBES) erworben habe“, sagt Josef Settele.

Ein wesentliches Anliegen sei für ihn, die Bereiche Umwelt, Natur und Landnutzung konstruktiv und sektorenübergreifend zu stärken und so einen Beitrag zum transformativen Wandel zu leisten, auf den sich die Staatengemeinschaft im Globalen Assessment des IPBES verständigt habe und der sich auch im Green Deal der EU an vielen Stellen finde.

Prof. Dr. Wolfgang Köck. Foto: André Künzelmann / UFZ
Prof. Dr. Wolfgang Köck. Foto: André Künzelmann / UFZ

Wolfgang Köck wird im SRU den Bereich des Umwelt- und Planungsrechts übernehmen. Dazu gehören nicht nur die herkömmlichen Bereiche des Umweltrechts, sondern auch rechtliche Grundfragen der Nachhaltigkeitstransformation in einer globalisierten Welt. In besonderer Weise fühlt sich Köck dem Anliegen der Transformation des Agrar- und Ernährungssektors verbunden sowie den Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung und der Entwicklung ländlicher Räume – jeweils unter Einbeziehung der Umweltgerechtigkeit.

„Diese Themen sind in den letzten Jahren meiner Forschungstätigkeit am UFZ immer stärker in den Vordergrund gerückt und haben neben den Themen der klassischen Umweltpolitik (Naturschutz, Gewässerschutz, Bodenschutz, Luftreinhaltung, Chemikaliensicherheit) ihren festen Platz bekommen. Ich hoffe, insbesondere auch mit diesen komplexen Thematiken Impulse beim SRU setzen zu können“, sagt Wolfgang Köck.

Josef Settele, geboren 1961, studierte Agrarbiologie an der Universität Hohenheim. Seit 1993 forscht er am UFZ und leitet stellvertretend das Department Biozönoseforschung. Seit 2016 ist er außerplanmäßiger Professor für Ökologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Josef Settele war wissenschaftlicher Koordinator vieler internationaler Forschungsprojekte und zuletzt zwischen 2016 und 2019 Co-Vorsitzender des Global Assessment des Weltbiodiversitätsrats IPBES.

Wolfgang Köck, Jahrgang 1958, studierte Jura an der Universität Bremen. Nach seiner Promotion und Habilitation an der Universität Bremen wurde er 2001 gemeinsam vom UFZ und der Universität Leipzig als Professor für Umweltrecht berufen. Er leitet seit 2004 das Department Umwelt- und Planungsrecht am UFZ. Wolfgang Köck beschäftigt sich in seiner Forschung mit der gesamten Breite des Umwelt- und raumbezogenen Planungsrechts sowie mit den für die Nachhaltigkeitstransformation wichtigen Bereichen des Agrarumweltrechts, des Umweltenergierechts und des Klimarechts.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), der aus sieben Professorinnen und Professoren unterschiedlicher Fachdisziplinen besteht, begutachtet die Umweltbedingungen in Deutschland. Dabei weist er auf Fehlentwicklungen hin und zeigt Möglichkeiten auf, diese zu korrigieren. Hiermit unterstützt er die Urteilsbildung aller umweltpolitischen Akteure sowie der Öffentlichkeit. Er ist unabhängig, arbeitet interdisziplinär und bestimmt seine Themen selbst.

Weitere Informationen: 
BMU-Pressemitteilung: https://www.bmuv.de/

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