Amtsberg setzt neue Maßstäbe beim Breitbandausbau im ländlichen Raum. Als erste von 19 Gemeinden im Erzgebirgskreis und erste sächsische Gemeinde überhaupt hat Amtsberg mit Hilfe der seit 2016 kombinierten Bundes- und Landesförderung eine leistungsstarke, nachhaltige Glasfaserinfrastruktur errichtet.

Gestern (1. Juli 2020) wurde der Projektabschluss gefeiert. Fast 2.000 Haushalte, 223 Unternehmen und 26 Institutionen – Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude – können nun garantierte Geschwindigkeiten von bis zu 500 Megabit/Sekunde (Mbit/s) nutzen. Insgesamt investierte Amtsberg rund 6,5 Millionen Euro in den Ausbau. 60 Prozent der förderfähigen Kosten werden aus Bundes- und weitere 30 Prozent aus Landesmitteln (Richtlinie Digitale Offensive Sachsen – DiOS) finanziert.

Ines Fröhlich, Staatssekretärin für Digitalisierung, betont die Vorreiterrolle der Gemeinde südöstlich von Chemnitz beim Bau eines FTTB-Netzes – also Glasfaser bis an das Haus: „Amtsberg hat Weitblick bewiesen. Die Gemeinde hat ihr Breitbandnetz nicht durch eine Ertüchtigung des Kupfernetzes verbessert, sondern von Anfang an auf die modernste Lösung gesetzt – trotz höherer Projektkosten und einem damit einhergehenden höheren Eigenanteil“, so Fröhlich.

Der geförderte Breitbandausbau in Amtsberg war nur deshalb möglich, weil die Versorgung deutlich unter der förderrechtlichen Schwelle von 30 Mbit/s lag und kein Telekommunikationsunternehmen einen Ausbau beabsichtigt hatte. Der Beantragung des Breitbandausbaus beim Bund und Land erfolgte Anfang 2016, der erste Spatenstich im September 2017. Ein Jahr später ging der erste Bauabschnitt in Betrieb.

Beim Glasfasernetz handelt es sich um die Schaffung einer völlig neuen Infrastruktur. Dem für alle sichtbaren Teil eines Projektes – der Bauphase – geht ein mehrjähriger Planungsprozess voraus. So müssen etwa auch die Genehmigungen bei Grundstückseigentümern eingeholt und die Finanzierungsfragen geklärt werden. Dazu ist eine europaweite Ausschreibung erforderlich.

„Ich freue mich sehr, dass wir Sachsens erstes Glasfaserförderprojekt nun erfolgreich abgeschlossen haben. Die Gemeinde Amtsberg ist jetzt exzellent mit schnellem Internet versorgt“, sagt Staatssekretärin Fröhlich. „Ein leistungsfähiges Breitbandnetz ist die Voraussetzung dafür, dass die Menschen, Unternehmen und unsere Kommunen in Sachsen die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Es ist also auch eine Frage der Teilhabe an der Entwicklung, an der Zukunft. Deshalb ist uns der Breitbandausbau so wichtig. Doch ganz ohne Engagement der Landkreise und Kommunen geht es dennoch nicht. Deshalb danke ich Bürgermeister Sylvio Krause, dem Gemeinderat und allen anderen Verantwortlichen, die sich der Herausforderung gestellt haben.“

Beim Breitbandprojekt in Amtsberg handelt es sich um ein Betreibermodell: Die Gemeinde errichtete die Infrastruktur in ihrem Eigentum und verpachtet den Betrieb nun an einen Betreiber für Telekommunikationsdienstleistungen – die eins energie in sachsen GmbH & Co. KG.

Dieses Vorhaben trägt dazu bei, dass Sachsen im aktuellen Bundesvergleich (Stand: Ende 2019) mit einer FTTB-Versorgung von 12,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt und damit den vierten Platz bei der Glasfaserversorgung belegt.

Hintergrund:

Laut Grundgesetz sind in Deutschland vorrangig Privatunternehmen für den Breitbandausbau verantwortlich. Gerade in ländlichen Regionen, insbesondere bei dünner Besiedlung, fehlt Investitionen jedoch teilweise die betriebswirtschaftliche Rentabilität. Deshalb findet ein eigenwirtschaftlicher Ausbau der Telekommunikations-Unternehmen nicht im wünschenswerten Umfang statt. Öffentliche Mittel können dann genutzt werden, um diese Unwirtschaftlichkeit, die so genannte Wirtschaftlichkeitslücke, auszugleichen oder Ausbau und Betrieb in kommunaler Regie zu übernehmen.

Das Breitbandprojekt in Amtsberg ist beispielhaft für die Zielvorstellungen des Freistaates Sachsen: den Auf- und Ausbau einer bedarfsgerechten, nachhaltigen und zukunftsorientierten digitalen Infrastruktur auch im ländlichen Raum. Die Infrastruktur soll zügig den akuten Bedarf decken, muss aber auch ausbaufähig sein, um den zukünftigen Bedarf abdecken zu können.

Ziel ist es, eine flächendeckende Grundversorgung von Internetverbindungen mit Datenraten größer als 50 Mbit/s zu voranzutreiben und zugleich den Aufbau einer zukunftsfähigen digitalen Infrastruktur einzuleiten. Bis 2025 soll der Freistaat nach den Vorstellungen der Staatsregierung flächendeckend mit mindestens 100 Mbit/s versorgt sein.

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