Nach der Ankündigung des Oetker-Konzerns den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Durstexpress in Leipzig zu kündigen, wenden sich lokale SPD-Politikerinnen und Politiker in einem offenen Brief an die das Unternehmen leitende Familie Oetker. In Ihrem Schreiben fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, dass ein geregelter Betriebsübergang bei der Fusion von Durstexpress mit Flaschenpost, die mittlerweile beide dem Oetker-Konzern gehören, erfolgen müsse und es keine Kündigungen geben darf.

Appell zum Erhalt der Arbeitsplätze bei Durstexpress

Sehr geehrte Familie Oetker, sehr geehrte Geschäftsführung der Oetker-Gruppe,

mit Verwunderung und Irritation haben wir von der Kündigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Durstexpress in Leipzig erfahren. Auch die Aufforderung sich bei Flaschenpost zu bewerben beruhigt uns nicht.

Wir appellieren dringend an Sie als Eigentümer beider Unternehmen, einen geordneten Betriebsübergang zu organisieren und damit den engagierten Beschäftigten in einer schwierigen Zeit die Sicherheit zu geben, die sie verdienen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen wie Flaschenpost und Durstexpress übernehmen gerade in der derzeitigen Krise eine ungeheuer anspruchsvolle und wichtige Arbeit. Sie versorgen Menschen zu Hause mit Getränken, auch solche, die sich womöglich aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie in Quarantäne sind, nicht selbst versorgen können.

Sie leisten damit auch einen gesellschaftlich hoch anerkennenswerten Job. Deshalb sollte Ihnen auch in einem solchen Unternehmensübergang der gebührende Respekt durch den Arbeitgeber gezollt werden.

Die Beschäftigten von Unternehmen wie Flaschenpost und Durstexpress sind zudem massiv vom aktuellen Wandel der Arbeitswelt, etwa den Auswirkungen von Digitalisierung und Plattformarbeit betroffen.

Als politisch Handelnde ist es uns sehr wichtig, dass auch den Beschäftigten in dieser neuen Arbeitswelt ein ausreichender Schutz zur Verfügung steht. Wir beobachten aufmerksam, ob dies durch die geltenden Rechtsnormen, etwa § 613 a BGB, abgedeckt ist, oder weitere Schutznormen geschaffen werden müssen. Tragen Sie als verantwortungsvolle Arbeitgeber mit dazu bei, diese neue Arbeitswelt gut und sozial zu gestalten. Dazu gehört ein vernünftiger Umgang mit den aktuellen Beschäftigten.

Als ostdeutsche Politikerinnen und Politiker schauen wir auch aufmerksam hin, wie Unternehmen in Ostdeutschland agieren. Wir kennen Sie als ein Unternehmen, das bisher sehr verantwortungsbewusst in Ostdeutschland agiert hat. Sie wissen, dass gerade hier sehr viele Beschäftigte massive negative Transformationserfahrungen gemacht haben.

Aber wir sehen auch, dass sich zunehmend mehr Menschen für ihre Arbeitsbedingungen stark machen, Betriebsräte gründen und für Tarifverträge streiten. Darin sehen wir eine sehr positive Entwicklung, die dazu beitragen kann, dass sich Ostdeutschland wirtschaftlich gut entwickelt. Wir appellieren deshalb erneut an Sie, weiterhin als verantwortungsvoller Arbeitgeber zu agieren und den Betriebsübergang nach § 613 a BGB zu organisieren.

Wir appellieren deshalb erneut an Sie, weiterhin als verantwortungsvoller Arbeitgeber zu agieren und den Betriebsübergang nach § 613 a BGB zu organisieren.

Henning Homann, MdL, Generalsekretär der SPD Sachsen
Peter Hütter, stv. Vorsitzender SPD Leipzig
Daniela Kolbe, MdB
Constanze Krehl, MdEP
Holger Mann, MdL, Vorsitzender SPD Leipzig
Dirk Panter, MdL, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Irena Rudolph-Kokot, stv. Vorsitzende SPD Leipzig, Landesvorsitzende der AfA Sachsen
Nadja Sthamer, OV-Vorsitzende SPD Leipzig Südost
Christopher Zenker, Vorsitzender SPD-Stadtratsfraktion

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit sehr gerne zur Verfügung.

Empfohlen auf LZ

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar