Der Frühling steht vor der Tür und zieht die Menschen in die Natur. Insbesondere die Wälder locken. 40 % der Sachsen gehen einer Umfrage nach sogar mindestens einmal in der Woche in den Wald. In diesem Frühjahr könnten es besonders viele Besucher werden.

„Alle haben Sehnsucht nach Reisen. Wenn dies wieder möglich ist, wird auch der Inlandstourismus an Fahrt aufnehmen“, ist sich Manfred Böhme, Direktor des Landestourismusverbandes (LTV) Sachsen, sicher. „Viele Menschen planen Urlaub im eigenen Land, Natur- und Aktivurlaub spielen dabei eine große Rolle. Nicht nur Gäste, sondern auch die Bewohner suchen Erholung in der näheren Umgebung und wollen ihre Region erkunden.“

Die Nachfrage im Outdoor-Bereich, speziell nach Wandern, ist in Zeiten der Corona-Pandemie im letzten Jahr weiter angestiegen. Damit erhöht sich aber auch die Frequentierung touristischer Wege und Konflikte zwischen Wanderern, Mountainbikern und anderen Nutzern können zunehmen, wie aktuelle Studien des Deutschen Wanderverbandes e.V. zeigen.

„Es gilt, achtsam und rücksichtsvoll miteinander umzugehen – mit anderen Gästen, den Bewohnern und nicht zuletzt mit der schützenswerten Natur“, appelliert der LTV-Direktor. „Im Rahmen unserer Kooperation mit Sachsenforst wollen wir sensibilisieren, informieren und den Dialog zwischen Forst und Tourismus suchen.“

Gefahren durch abgestorbene Bäume und Kronenteile

„Einen Waldbesuch möchte ich jedem ans Herz legen. Im Wald findet man echte Erholung und kann die Wunder der Natur aus nächster Nähe erleben“, sagt Landesforstpräsident Utz Hempfling. Er betont aber auch: „Im Wald ist stets Vorsicht und Umsicht geboten.“ Waldbäume werden in der Regel nur entlang öffentlich gewidmeter Straßen oder an besonderen Punkten, wie zum Beispiel Sitzbänken, Rastplätzen oder Schutzhütten, auf mögliche Gefahren hin kontrolliert. Der normale Waldweg unterliegt solchen intensiven Kontrollen nicht. Jeder betritt den Wald auf eigene Gefahr.

Gefahren können durch abgestorbene Bäume oder trockene Kronen entstehen. Diese können unerwartet umfallen oder abbrechen. Durch Borkenkäfer, Stürme und Trockenheit hat sich die Situation in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. „Ich empfehle jedem Waldbesucher, auch mal einen Blick nach oben zu werfen, um trockenen oder hängenden Starkästen aus dem Weg zu gehen“, so Hempfling. Abgestorbene Bäume und Kronenteile verbleiben im Wald, sofern sie keine Gefahren für Waldarbeiter und Förster bei der täglichen Arbeit darstellen. Als Totholz schaffen sie wertvolle Lebensräume insbesondere für bedrohte und seltene Tierarten.

Waldpflege hinterlässt Spuren, die beseitigt werden

Um Schäden im Wald zu beseitigen und die vielfältigen Wälder von morgen zu gestalten, sind Waldarbeiter das ganze Jahr im Einsatz. Die notwendigen Maßnahmen können aber auch Spuren hinterlassen. Waldwege können beschädigt werden oder müssen während der Arbeiten für Waldbesucher zeitweise gesperrt werden. Utz Hempfling zeigt Verständnis für möglichen Unmut: „Wenn Waldwege vorübergehend nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden können, ist das für Waldbesucher natürlich ärgerlich.“ Dennoch sind die Sperrungen wichtig, denn Forstarbeiten können lebensgefährlich sein.

Daher appelliert Hempfling an Waldbesucher: „Bitte beachten Sie die angezeigten Sperrungen zu Ihrem eigenen Schutz.“ Um Beeinträchtigungen für Waldbesucher so gering wie möglich zu halten, ergreift Sachsenforst unterschiedliche Maßnahmen. Wenn einzelne Wege zeitweise gesperrt werden müssen, wird oft auch zu Umgehungsmöglichkeiten vor Ort informiert.

Bei allem erforderlichen Technikeinsatz treffen die Förster stets Vorkehrungen zum Schutz des Bodens und der Waldwege: „Alle Maschinen, die bei uns zum Einsatz kommen, erfüllen besondere Anforderungen an den Bodenschutz.“, so Hempfling. „Sollten Schäden an Wegen auftreten, werden diese nach Beendigung der Maßnahme so schnell wie möglich beseitigt.“

Alleine den Staatswald (rund 39 % der Waldfläche in Sachsen) durchziehen fast 13.000 Kilometer befestigte Erholungswege – das entspricht der Größenordnung aller Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in Sachsen (zusammen knapp 14.000 Kilometer).

Ausflugstipps in den sächsischen Staatswald im Internet

Wer jetzt im Frühjahr die heimischen Wälder möglichst ohne Einschränkungen erkunden möchte, findet dazu einige von den Förstern von Sachsenforst ausgewählte Ausflugstipps in den sächsischen Staatswald im Internet. Der LTV Sachsen begrüßt die zahlreichen Ausflugstipps von Sachsenforst ausdrücklich, da so Anreize geschaffen werden, sich auch einmal auf weniger bekannten Strecken zu bewegen.

Die abwechslungsreichen Ausflugstipps finden Sie auf der Sachsenforst-Internetseite unter folgendem Link: www.sbs.sachsen.de/ausflugstipps-fuer-den-saechsischen-staatswald-29530.html

Besondere Situation im Nationalpark Sächsische Schweiz

Eine besondere Situation besteht derzeit im hinteren Teil des Nationalparks Sächsische Schweiz: Aufgrund der Vielzahl an abgestorbenen, leicht umfallenden Fichten sind zurzeit einzelne Wanderwege unpassierbar. Sachsenforst und die Nationalparkverwaltung warnen aufgrund der großen Gefahr eindringlich vor einem Betreten dieser Wege. An wichtigen Punkten weisen Schilder oder Absperrungen auf die Gefahren hin.

Weitere Informationen und alternative Wandervorschläge in der Sächsischen Schweiz finden Sie unter der Rubrik Aktuelles/Wegeservice auf der Nationalparkseite www.nationalpark-saechsische-schweiz.de. Nationalpark-Ranger sind an besonders stark frequentierten Tagen auch vor Ort im Einsatz, um zusätzlich über die Gefahren aufzuklären.

Wie verhalte ich mich im Wald richtig?

Für einen gelungenen und naturverträglichen Waldbesuch sind folgende weitere Hinweise zu beachten:

* Der Wald ist gleichzeitig Lebensraum für eine vielgestaltige Tier- und Pflanzenwelt. Daher sollten sich Waldbesucher achtsam verhalten.

* Die Einfahrt zu Wäldern darf auf keinen Fall zugeparkt werden. Rettungsfahrzeuge und Forstbetriebsmaschinen müssen freie Zufahrt haben.

* Im Wald und in dessen Nähe gilt ein striktes Rauchverbot, auch offenes Feuer ist verboten.

* Bei sehr stürmischem Wetter sollte man wegen der Gefahr durch herabstürzende Äste oder umfallende Bäume auf einen Waldbesuch verzichten.

* Ein großes Netz an Wanderwegen ermöglicht vielseitige Touren, ohne die Wege verlassen zu müssen. Dadurch wird eine Beunruhigung der Wildtiere vermieden. Aus demselben Grund sollten Waldbesucher darauf achten, dass Hunde in ihrer Sichtweite bleiben bzw. an der Leine geführt werden.

* Der Wald dient vielen zur Erholung. Lärm und laute Geräusche sind hier störend – auch für die im Wald lebenden Tiere. Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier willkommen.

* Picknicken im Wald ist ein besonderes Erlebnis. Den eigenen Müll wieder mitzunehmen ist selbstverständlich, um den Naturgenuss auch künftig zu erhalten.

Umfassende Antworten auf Fragen zum Verhalten im Wald finden Sie im Internet unter www.sbs.sachsen.de/sachsenforst-faq, Informationen rund um die Erholung im Wald unter www.sbs.sachsen.de/erholung-im-wald-8291.html. Tagaktuelle Informationen zur aktuellen Waldbrandstufe können auf www.mais.de/php/sachsenforst.php oder mit der App „Waldbrandgefahr Sachsen“ abgerufen werden.

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