Sächsische Kinder und Jugendliche erhalten zur Stärkung ihrer Rechte erstmals eine eigene Anlaufstelle in der Sächsischen Staatsregierung. Mit der Stelle einer/s Kinder- und Jugendbeauftragten des Freistaates Sachsen wird ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag nun umgesetzt. Die Stelle ist direkt bei der Sozialministerin angesiedelt. Susann Rüthrich wird ab sofort das Amt übernehmen. In einem Bewerbungs- und Auswahlverfahren konnte sich die 43-Jährige gegen mehrere Mitbewerber und Mitbewerberinnen durchsetzen.

Sozialministerin Petra Köpping: „Mit der neuen Beauftragten erhalten Kinder und Jugendliche noch mehr Gehör. Ihre Rechte werden in Sachsen nachhaltig und langfristig gestärkt, nicht nur am Kindertag. So können sie ihr Sachsen selbst mitgestalten. Ich freue mich sehr, dass diese tolle und bereichernde Aufgabe im Sozialministerium angesiedelt ist.“

Susann Rüthrich sagt über ihre neue Aufgabe: „Für das gute Aufwachsen von allen Kindern sind bestmögliche Rahmenbedingungen in unseren Kommunen und im Freistaat wichtig. Als Kinder- und Jugendbeauftragte möchte ich genau diese mitgestalten. Mein Ziel ist es, dass alle Kinder bei uns in Sachsen geschützt sind, gefördert werden und sich beteiligen können. Denn das ist ihr Recht. Ich freue mich sehr auf die konkrete und konzentrierte Tätigkeit zusammen mit den Engagierten bei Trägern und in Zivilgesellschaft, in Verwaltungen und Politik – und auf viele Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen in Sachsen.“

Die koordinierende und vernetzende Aufgabenstellung der Kinderbeauftragten ist breit gefasst. Damit wird die Bedeutung von Kindheit und Jugend fachlich und politisch besonders hervorgehoben und in die Öffentlichkeit getragen. Eine sächsische Sachstandsanalyse zur Umsetzung der Kinderrechte wird die Basis legen für zu ergreifende Maßnahmen. Ein bereits definierter Schwerpunkt wird sein, verbindliche Maßnahmen zu unterstützen und zu begleiten, damit sich Kinder und Jugendliche noch besser beteiligen können.

Gleichfalls werden weitere Maßnahmen zur Prävention von sexueller und sexualisierter Gewalt, Missbrauch und Misshandlung auf den Weg gebracht und bestehende gestärkt. Die gesetzlich künftig vorgeschriebene ombudschaftliche Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien wird konzeptionell begleitet und beim Auf- und Ausbau in den Regionen mitgewirkt.

Die Arbeit der Kinderbeauftragten bildet die Breite von Kindsein, kindlichem Aufwachsen und jugendlicher Lebensgestaltung ab. Damit das gelingen kann ist interministerielle, ressortübergreifende Zusammenarbeit sowie die Vernetzung mit den freien, den kommunalen und staatlichen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe sowie des Kinderschutzes und der Frühen Hilfen vorgesehen und notwendig.

Zur Person

Susann Rüthrich wurde am 21. Juli 1977 in Meißen geboren. Sie wuchs in Coswig auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern in Klipphausen. Die Politikwissenschaftlerin engagierte sich seit dessen Gründung im Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) und arbeitete als Geschäftsführerin der Courage-Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. im regionalen NDC-Verein. In der Zeit von 2013 bis 2021 war sie Mitglied im Deutschen Bundestag.

Sie war die Kinderbeauftragte der SPD-Fraktion und leitete die Querschnittsarbeitsgruppe „Strategien gegen Rechtsextremismus“ der SPD-Bundestagsfraktion. Sie war Mitglied im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend, stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss und vertrat die SPD-Fraktion in der Kommission zur Wahrung der Belange der Kinder („Kinderkommission“) des Bundestages.

Im 2. NSU-Untersuchungsausschuss war sie als stellvertretende Vorsitzende tätig. Ehrenamtlich ist Susann Rüthrich seit ihrer Jugend in Vereinen und Projekten zur Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie in der Jugendverbandsarbeit engagiert.

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