Die IG Metall hat die Kritik von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer an Tarifverträgen zurückgewiesen. „Die Krise der deutschen Autoindustrie hat nichts mit den Tarifverträgen zu tun“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Jan Otto. Kretschmer hatte im MDR-Hörfunk der IG Metall vorgeworfen, es mit zu hohen Tarifabschlüssen übertrieben zu haben.

Jan Otto, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Für uns gilt immer: Politik muss die Tarifautonomie respektieren und sich auf ihre eigenen Aufgaben konzentrieren. Wir brauchen eine klare Transformations-Strategie in Deutschland, die von Politik, Wirtschaft und Beschäftigten, ihrer Gewerkschaft und den Betriebsräten gemeinsam getragen wird.

Tarifverträge haben die deutsche Autoindustrie produktiv und erfolgreich gemacht. Die deutsche Industrie ist international wettbewerbsfähig – dies gilt insbesondere für die sächsischen Autowerke. Dass die deutsche Industrie in einigen Bereichen schwächelt, liegt nicht an den Arbeitszeiten und den Tarifentgelten. Es liegt vor allem an hausgemachten Problemen: Die deutschen Autohersteller haben die E-Mobilität lange verschlafen.

Unser Tarifvertragssystem ist in der Lage, flexibel auf wirtschaftliche Probleme zu reagieren. Gerade in Sachsen haben wir wie im gesamten Osten viele Firmen-Tarifverträge, die auf die spezifische Situation in den einzelnen Betrieben zugeschnitten sind.

Es macht auch keinen Sinn, Beschäftigte der Zulieferer gegen die Kolleginnen und Kollegen in den Autowerken auszuspielen. Für die Automobilindustrie und die Zulieferer gelten zum allergrößten Teil dieselben Tarifverträge.“

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar