Der LVZ können manche Dinge einfach nicht schnell genug gehen. Jüngst erzählte sie ihren Lesern, der Durchbruch vom Lindenauer Hafen zum Elster-Saale-Kanal wäre schon 2016 dran. Irgendwie in Verbindung mit dem neuen Wohnquartier am Hafen. Da kann man schon Knoten im Kopf bekommen, wenn man noch die Übersicht behalten will. Da fragte Klaus Kühne lieber im Stadtrat an und bekam jetzt auch Antwort.

Das klingt dann so schön trocken: „Die Ankündigung der LVZ, dass bereits im Sommer 2016 die Anbindung an den Saale-Elster-Kanal baulich umgesetzt werden soll, ist nicht korrekt. Ein solches Bauvorhaben benötigt planerischen Vorlauf. Weiterhin ist eine wasserrechtliche Genehmigung dafür notwendig, die noch nicht vorliegt. Die Länge der Gewässerverbindung zwischen dem Lindenauer Hafen und dem Saale-Elster-Kanal beträgt zirka 75 Meter.“

Zu klären ist da zum Beispiel der Übergang von einer Bundeswasserstraße – dem Elster-Saale-Kanal – in den Leipziger Gewässerknoten, auf dem es keine Erklärung zur Schiffbarkeit geben wird. Und es sind Fragen des Hochwasserschutzes zu klären: Der Elster-Saale-Kanal darf ja nicht angerührt werden, wenn es größere Auswirkungen auf den Hochwasserschutz gibt. So steht es im Bundeswasserstraßengesetz. Deswegen hatte die Stadt Leipzig ja auch schon ein Hochwasserschutztor für den Karl-Heine-Kanal geplant. Das es noch nicht gibt und das möglicherweise sogar zuerst gebaut werden muss, bevor der Durchstich angegangen wird.

Aber ohne Geld wird nicht gebaut. Das Geld muss jetzt erst mal der Stadtrat genehmigen mit den nächsten beiden Haushalten. Darüber wird erst noch diskutiert. „Die planerischen Vorbereitungen sind für 2017/2018 angedacht. Mit dem Bau wird nicht vor 2019/2020 begonnen werden“, teilt das Umweltdezernat mit. „Exakte Aussagen zur Länge der Bauarbeiten hängen von vielen Randbedingungen ab. Es wird aus heutiger Sicht mit mindestens 1 ½ Jahren Bauzeit gerechnet.“

Und da man auch noch nicht alles durchgeplant hat, hat man auch noch keine konkrete Größenordnung, was das Ganze kostet. Bislang geht man für Durchstich, Kanalausbau und Lyoner Brücke von 8,5 Millionen Euro aus. Die natürlich erst mal vom Stadtrat genehmigt werden müssen.

„Die Information, dass finanzielle Mittel für die Bauarbeiten zur Verfügung stehen, ist nicht korrekt. Sie werden erst im Doppelhaushalt 2019/2020 eingestellt werden können. Somit besteht nicht die Möglichkeit, finanzielle Mittel anderweitig zu verwenden“, betont das Umweltdezernat.

Und da am Lindenauer Hafen in lauter einzelnen Bausteinen gebaut wird, hat der Kanaldurchstich auch nichts mit dem neuen Wohngebiet am Lindenauer Hafen zu tun.

„Im Rahmen der erfolgten Auslobungsverfahren und der Verkaufsverhandlungen für die neugeschaffenen Baugrundstücke des Sanierungsgebietes Lindenauer Hafen wurden den Investoren keine Zusagen zur Anbindung des Lindenauer Hafens an den Saale-Elster-Kanal gegeben“, betont das Umweltdezernat. „Nur die Schaffung der Gewässerverbindung des Hafens an den Karl-Heine-Kanal wurde als Leistung der Stadt Leipzig gegenüber den Investoren kommuniziert. Diese Maßnahme wurde im Jahr 2015 fertiggestellt. Die weitere Anbindung des Hafens an den Saale-Elster-Kanal ist für die Umsetzung der geplanten Bauprojekte keine Voraussetzung.“

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