Der Zustand war schon längst nicht mehr akzeptabel: Wer in Plagwitz aus dem Bus umsteigen will, hat lange Wege zur S-Bahn. Seit 2014 ist hier eigentlich ein Umsortieren überfällig. Das kommt nun 2020, kündigte Leipzigs Verwaltung Anfang Dezember an. Ab Juni 2020 werden am westlichen Ende der Karl-Heine-Straße – kurz vor der Bahnbrücke – neue Bushaltestellen gebaut.

Die Gesamtkosten betragen 990.000 Euro, wovon 207.000 Euro durch die Stadt Leipzig übernommen werden. Voraussichtliches Bauende ist der Oktober 2020.

In der Karte ist auch die künftige neue Straßenbahnhaltestelle (hellblau) an der Engertstraße eingemalt. Die wollen die LVB irgendwann mal behindertengerecht umbauen. Es sei denn, sie lassen sich doch noch von einem mutigen Stadtrat dazu breitschlagen, die Straßenbahnlinie 14 nicht am Bahnhof Plagwitz enden zu lassen, sondern weiterzuführen – zum Beispiel zum Busbahnhof Lindenau. Was nicht dumm wäre, wenn entlang der Karl-Heine-Straße immer mehr Schulen und Wohnhäuser entstehen.

Was aber soll 2020 alles geschehen?

Nach dem Umbau des DB AG-Haltepunktes Leipzig-Plagwitz befinden sich die Zugänge zu den Bahnsteigen in der Karl-Heine-Straße. Die vorhandenen Bushaltestellen befinden sich aber derzeit noch in der Engertstraße vor dem alten Bahnhofsgebäude. Damit sind die Umsteigewege sehr lang.

Aus diesem Grund werden die Haltestellen jetzt in die Karl-Heine-Straße verlegt. Die eine direkt vor die Liebfrauenkirche. Von dort muss man dann doch die Karl-Heine-Straße überqueren, um zum Treppenaufgang zum S-Bahnsteig zu kommen. Die andere Haltestelle entsteht dort, wo jetzt noch die kleine Kleingartenecke ist mit einer Mauer, die die Statiker sowieso als überfällig ansehen.

Die Anlage wird rasiert, damit eine eigene Busspur entsteht. Und von dort ist der Weg dann kurz zur S-Bahn-Treppe. Oder – und dafür wird auch extra ein neuer Weg durch die Gartenanlage angelegt – man rollt ein Stück südwärts, um dort auf die Rampe zum Bahnsteig zu kommen.

Zur Verbesserung der behindertengerechten Erschließung und einer komfortablen und sicheren Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wurde der behindertengerechte Bau von Bushaltestellen in der Karl-Heine-Straße extra in das Programm behindertengerechter Ausbau von Bushaltestellen der Stadt Leipzig 2020 aufgenommen.

Und der nicht unwichtige Nebeneffekt: Mit dem Bau der behindertengerechten Bushaltestellen wird auch eine Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer am Knoten Karl-Heine-Straße/Engertstraße durch die Einrichtung von Radfahrstreifen erreicht.

Gleichfalls wird die Lichtsignalanlage der neuen Situation angepasst und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet.

Was passiert genau mit der Kleingartenanlage?

Auf der Südseite der Karl-Heine-Straße erfolgt eine Aufweitung für die Anordnung der Bushaltestelle, welche weitergeführt wird als Rechtsabbiegespur. Dafür ist ein Eingriff in die dahinterliegende Stützmauer und die Kleingärten erforderlich, betont das Planungsdezernat. Die gesamte Fläche bis zur Gleisschleife der Straßenbahn wird durch das Anlegen von flachen Böschungen höhenmäßig profiliert und als Grünfläche mit Bäumen umgestaltet.

Aus der Kleingartenanlage wird also ein kleiner Park. Um die geplante Grünfläche verläuft ein Gehweg als behindertengerechter Zugang zum Bahnsteig der S-Bahn. Für die Führung des Gehweges parallel zu den Gleisanlagen wird das vorhandene Abstellgleis zulasten der LVB zurückgebaut. Ein weiterer Gehweg wird innerhalb der Grünfläche angelegt.

Der neue Straßenquerschnitt zwischen Bahnbrücke und Engertstraße teilt sich somit in jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung mit einer Breite von 3,25 m und einem Radfahrstreifen stadteinwärts von 1,85 m auf. Der landwärtige Radfahrstreifen endet an der Bushaltestelle. Die Gehwege haben eine Breite von 2,90 m.

Durch die Neuaufteilung des Straßenquerschnittes wird die vorhandene Querungsinsel zurückgebaut. Dadurch entsteht auch mehr Platz. Zum Beispiel für die Radfahrstreifen, die es bis jetzt unter der Brücke nicht gibt.

In der östlichen Knotenzufahrt der Karl-Heine-Straße wird der Radfahrstreifen über die Kreuzung fortgeführt. Bislang endet der Radstreifen schon 20 Meter vor der Kreuzung. Dazu ist ein Eingriff in den nördlichen Gehweg notwendig, betont das Planungsdezernat. Der Gehweg hat dann eine Breite von 2,50 bis 2,70 m. Der neue Straßenquerschnitt hat dann folgende Aufteilung: eine 3,25 m breite Linksabbiegespur (gemeinsame Nutzung Straßenbahn/MIV), eine 3,00 m breite Geradeaus-/Rechtsabbiegespur sowie einen Radfahrstreifen von 1,85 m stadtauswärts und eine Spur von 3,45 m sowie einen Radfahrstreifen von 1,75 m stadteinwärts.

Und dasselbe gilt auch auf der anderen Seite, wo ebenfalls zwischen Busspur und geradeausführender Fahrbahn ein 1,85 Meter breiter Radstreifen eingefügt wird.

Ampeln und Straßenbeleuchtung werden erneuert, zudem ein Abspannmast der Leipziger Verkehrsbetriebe versetzt und zwei Armaturen der Trinkwasserleitung ausgewechselt. Die gesamte Fläche bis zur Gleisschleife der Straßenbahn am Plagwitzer Bahnhof verwandelt sich in eine Grünfläche.

Während der Maßnahme, die in drei Abschnitte untergliedert ist, wird die Verkehrssicherung so gestaltet, dass Kfz-, Rad- und Fußgängerverkehr grundsätzlich aufrechterhalten werden, verspricht die Verwaltung. Im Bereich der DB-Brücke ist auf 50 Metern Länge temporär eine einspurige Verkehrsführung notwendig.

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