Am 1. Januar berichteten wir an dieser Stelle, dass die Leipziger Verwaltung ihre Versuche aufgegeben hat, das Leipziger Stadtbad zu verkaufen. Eine neue Stadtratsvorlage, die die neue Zukunft des Stadtbads beschreiben soll, ist in Arbeit. Aber verständlicherweise wird man auch im Leipziger Stadtrat unruhig. Denn seit Einstellen der Verkaufsbemühungen 2018 sind ja auch schon wieder drei Jahre ins Land gegangen. Die Linksfraktion wagt einen Vorstoß.

Und das aus durchaus aktuellem Anlass, denn am 15. Juli 2021 feiert das ehemalige Nordbad, später als Stadtbad bekannt gewordene Gebäude, seinen 105. Geburtstag. Bis Anfang der 2000er war das Stadtbad ein überregionales Markenzeichen unserer Stadt und historischer Ort zugleich. Leider musste das Bad im Herzen von Leipzig 2004 geschlossen werden und steht seitdem nicht mehr für den Schwimmbetrieb zur Verfügung.„Das ehemalige Stadtbad im Herzen von Leipzig ist für viele Leipzigerinnen und Leipziger Sehnsuchtsort und Sportstätte zugleich. Die Schließung des Bades und die bisher problematische Perspektive als Bad schmerzt viele“, erklärt Sören Pellmann, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat.

„Das Bevölkerungswachstum und der steigende Bedarf an Wasserflächen in unserer Stadt drängen nunmehr regelrecht die Frage auf, wie unser Stadtbad wieder als Schwimm- und Erholungsort ans Netz gehen kann. Hierfür soll erneut geprüft werden, ob die mittelfristige Reaktivierung mit kommunaler Anstrengung nun endlich gelingen kann. Es wäre ein starkes Zeichen für die Leipziger Stadtgesellschaft!“

Den entsprechenden Antrag hat die Linksfraktion inzwischen eingereicht, wenn auch mit einem eher utopischen Datum, das OBM Burkhard Jung beim besten Willen nicht einhalten kann. Aber da geht es wohl der Linksfraktion genauso wie so vielen anderen von Corona aus der Zeit Geworfenen: Man kommt mit den Jahren durcheinander. Gemeint ist wohl eher das erste Quartal 2022.

Denn jetzt muss ja erst ein mal gearbeitet werden: „Der Oberbürgermeister erstellt bis zum 1. Quartal 2021 u. a. in Zusammenarbeit mit der Sportbäder Leipzig GmbH mehrere mögliche Nutzungsszenarien für das Gebäude des Stadtbades Leipzig. Hierbei soll insbesondere geprüft werden, inwiefern eine Nutzung des Gebäudes im Rahmen des Badebetriebs künftig darstellbar werden könnte. Gleichzeitig ist der entsprechende Kostenrahmen für die Nutzungsszenarien zu bewerten.“

Oliver Gebhardt, Aufsichtsrat Sportbäder Leipzig, fügt ergänzend hinzu: „Mit dem kommunalen Eigenbetrieb Sportbäder Leipzig GmbH (SBL GmbH) haben wir einen erfahrenen Schwimmhallenexperten und zuverlässigen Partner der Stadt vor Ort. Gemeinsam könnte es gelingen, das Stadtbad wiederzubeleben und es zugleich in kommunaler Hand zu erhalten. Wir haben hier die klare Vision, dass unser Stadtbad mittelfristig fester Bestandteil der Leipziger Schwimminfrastruktur wird und darüber hinaus, ganz in seiner Tradition angelehnt, weitere Erholungs- und Freizeitangebote bieten kann.“

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Es gibt 2 Kommentare

Nun, mittlerweile ist man ja bei 52 Millionen Euro angelangt im Bowlingtreff – damals zu Zeiten des Masterplans standen beim Stadtbad 26 Millionen Euro (gut, damals …).

Vielleicht kommt es ja nochmal ins Spiel als neue Wirkungsstätte des Naturkundemuseums.
Für den (wäre ja keine Premiere) Fall, dass man den Bowlingtreff wegen der Kostensteigerungen und unerwarteter Mehraufwendungen wieder aus dem Rennen nimmt.

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