Leipzig hat durchaus Instrumente, die Bürgerbeteiligung ermöglichen. Manchmal etwas umständlich, manchmal sehr zeitaufwendig. Aber gerade die Arbeit einiger Leipziger Stadtbezirksbeiräte in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass durchaus was möglich ist, wenn man über diese Gremien wichtige Bürgeranliegen platziert. So hat sich der Stadtbezirksbeirat Südwest auch des Anliegens angenommen, bessere Querungen für die Windorfer Straße zu beauftragen.

Dazu gab es ganz zu Anfang eine Unterschriftensammlung, die von 100 Anwohner/-innen unterschrieben wurde. Denn zwei Querungsinseln gibt es ja in der Straße. Aber gerade wenn hier der Alltagsverkehr durchbrettert, übersieht man herannahende Fahrzeuge in der kurvenreichen Straße nur zu leicht. Und nicht jeder will die Windorfer Straße Richtung Schlippe überqueren.Oder einen so langen Umweg laufen, um die Querungsinsel nutzen zu können. Es fehlt also mindestens eine weitere Querungshilfe in dieser viel befahrenen Straße. Und es ist jetzt schon absehbar, dass es mit Beginn der Umbauarbeiten in der Dieskaustraße noch schlimmer werden wird.

Obwohl die Umleitungen im Umfeld der Bauarbeiten am Adler jetzt schon zeigen, wie viel Kraftverkehr sich auf die Windorfer Straße verlagert und das Überqueren der Straße zum gefährlichen Wagnis macht.

Der Stadtbezirksbeirat Südwest, der jetzt schon seit einigen Jahren Erfahrungen hat mit der Platzierungen von wichtigen Anliegen aus dem Stadtbezirk in den Beschlüssen des Stadtrates, nahm sich des Anliegens an. Zum Antrag, den der Stadtbezirksbeirat Südwest formuliert hatte, nahm am Mittwoch, 13. Oktober, SBB-Mitglied Quentin Kügler Stellung und begrüßte die Stellungnahme der Stadtverwaltung. Auch wenn diese das formulierte Anliegen so nicht übernommen hatte, sondern für sich erst einmal einen Prüfauftrag formuliert hatte.

„Die zukünftige Fußgängerampel an der Dieskaustraße auf Höhe des Kepler-Gymnasiums kann in der weiteren Wegeführung auf die Windorfer Straße ggf. an dieser Stelle stärkeren Querungsbedarf erzeugen. An dieser Stelle der Windorfer Straße wird in Zukunft die Anordnung eines Fußgängerüberwegs geprüft“, kann man in der Vorlage aus dem Verkehrs- und Tiefbauamt lesen.

„Eine von den Antragstellern gewünschte zusätzliche Querung der Windorfer Straße direkt südlich der Einbindung des Kantatenwegs ist als Fußgängerüberweg aufgrund der rechtlichen Vorschriften nicht möglich. Für eine dauerhafte Ampelanlage wird an dieser Stelle keine Notwendigkeit gesehen, dafür wären auch keine Haushaltsmittel eingestellt. Eine bauliche Querungshilfe wäre an dieser Stelle nur mit sehr großem Aufwand und nur sehr langfristig herstellbar.“

Also konnte der Antrag aus dem Stadtbezirksbeirat auch nicht zum Handlungsauftrag werden.

Stattdessen hatte die Verwaltung als neue Formulierung vorgeschlagen: „Die Verwaltung prüft im Zusammenhang der Planung der Umleitungsführung während der Baumaßnahme Dieskaustraße, ob weitere Verbesserungen der Querung über die Windorfer Straße auf Höhe Tabor-Kirche möglich sind.“

Das heißt: Es werden auch noch nicht gleich Zebrastreifen aufgetragen oder Ampeln hingestellt, auch wenn während der ab 2023 beginnenden Umbaumaßnahme der Dieskaustraße eine Baustellenampel geplant ist.

Aber wenn man die Umleitungen während der Baumaßnahme plant, soll jetzt auch geprüft werden, wo man besondere Fußgängerquerungen platzieren kann: „Mit der Planung der wahrscheinlich über die Windorfer Straße führenden Umleitung während der Bauzeit der Dieskaustraße wird geprüft, ob und wo die Fußgängerquerung über die Windorfer Straße aufgrund der höheren Verkehrsstärke während der Umleitungszeit zusätzlich verbessert werden sollten und können (z. B. über temporäre Ampelanlagen).“

Vielleicht künftig eine neue Querung

Festgelegt hat sich die Verwaltung freilich schon für die künftigen Ampelquerungen auf der Dieskaustraße: „Im Zusammenhang mit der Planung zum Bau der Dieskaustraße sind an der Creuzigerstraße, der Rolf-Axen-/Schwartzestraße und auf Höhe des Kepler-Gymnasiums künftig mit Ampeln gesicherte Querungen über die Dieskaustraße vorgesehen. Eine weitere Ampel befindet sich bereits beidseitig der Einbindung der Windorfer Straße in die Dieskaustraße. Die Querung der Dieskaustraße wird damit zukünftig entlang des ganzen Wohngebietes an vier Stellen ampelgesichert ermöglicht, unter Einbezug des die nördliche Gebietsgrenze markierenden Adlers an fünf Stellen.“

Bei der Windorfer Straße freilich tut man sich schwer, obwohl man eigentlich jetzt schon weiß, dass es einen zusätzlichen Bedarf gibt. Das aber will man erst prüfen: „Die zukünftig ampelgesicherte Querung der Dieskaustraße auf Höhe Kepler-Gymnasium kann in ihrer über den Martinsplatz gehenden Weiterführung auf die Windorfer Straße ggf. zukünftig an dieser Stelle stärkeren Querungsbedarf erzeugen. In einem ersten Prüfungsschritt wurde festgestellt, dass eine bauliche Querungshilfe, analog den beiden bestehenden, aufgrund der unzureichenden Querschnittsbreite (Fahrbahn + Gehwege) an dieser Stelle der Windorfer Straße nicht möglich ist. In der Zukunft wird jedoch anhand des tatsächlichen Querungsbedarfs und der Gewährleistung entsprechender Sichtverhältnisse die Anordnung eines Fußgängerüberwegs an dieser Stelle geprüft.“

Quentin Kügler begrüßte trotzdem den Verwaltungsstandpunkt und ließ ihn zur Abstimmung stellen. Mit dem Ergebnis, dass der Stadtrat ohne weitere Diskussion den Verwaltungsstandpunkt einstimmig positiv votierte.

Die Debatte am 13. Oktober 2021 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar