Schon vor geraumer Zeit wurde der künftige Matthäikirchhof mit einer dominanten politischen Orientierung bedacht, demgegenüber blieben die hier anzustrebenden kulturellen Komponenten bislang eher vage. Dabei bietet insbesondere die reiche, beinahe 250-jährige Musikgeschichte für die Perspektive des Kirchhofs bemerkenswerte Ansätze.

Diese Traditionslinien sind u. a. mit Georg Philipp Telemann, den beiden Orgelbaumeistern Donat, Johann Adam Hiller, Johann Gottfried Schicht, Ernst Anschütz, E.T.A. Hoffmann, Carl Friedrich Zöllner, dem Musikhistoriker Carl Augustin Grenser sowie mit vielfältigen weiteren Bezügen verbunden, etwa zum Theater auf der Ranstädter Bastei, dem späteren Alten Theater, oder zu Richard Wagner.

Nicht zuletzt sei daran erinnert, dass vier Töchter Johann Sebastian Bachs langjährig im Blauen Stern auf dem Neukirchhof in einer gemeinsamen Wohnung als Almosenfrauen lebten.

Bildungsstätte mit neuer Strahlkraft

Vor diesem Hintergrund ist die Musikschule Johann Sebastian Bach geradezu prädestiniert, hier ihr neues Domizil zu erhalten. Damit verknüpft sich die berechtigte Hoffnung, dass sie sich mit ihren zeitgemäßen Unterrichtsformen, mit öffentlichen Konzerten unterschiedlichster Genres sowie mit der unerschöpflichen Bandbreite musikalischer und tänzerischer Impulse zu einem kulturellen Nukleus des Viertels entwickeln wird.

Es ist diesem geschundenen, seit Jahrzehnten brachliegenden Ort kaum Besseres zu wünschen, als eine solch herausragende musische Bildungsstätte mit frischer Strahlkraft.

Überdies besteht hier die Chance, mit einem signifikanten Bau das Bild des neuen Matthäikirchhofs zu prägen und die Musikschule auch in architektonischer Form wahrnehmbar in der Kulturlandschaft Leipzigs zu verankern.

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