Immer wieder war es in den letzten Jahren Thema im Leipziger Stadtrat: Wann gibt es endlich genügend öffentliche Toiletten in Leipziger Parks? Immer wieder genannt wurde auch der Lene-Voigt-Park. Doch da hat sich jetzt was getan: Im Lene-Voigt-Park in Leipzig-Reudnitz gibt es seit Mittwoch, 1. November, öffentliche Toiletten.

Die zwei kostenfreien und barrierearmen Trockentoiletten bzw. „Kompostklos“ benötigen keinen Anschluss an Trinkwasser, Kanalisation und Strom. Die Anlagen sind also semi-mobil und können autark betrieben werden.

„Mit den zwei ressourcen-orientierten Sanitäranlagen können wir ein inklusives und nachhaltiges Angebot für die große Nachfrage im Lene-Voigt-Park anbieten“, äußert sich Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal zuversichtlich. „Sie sind täglich 24 Stunden geöffnet, barrierearm und verfügen zusätzlich über einen Wickeltisch. Ich danke ausdrücklich den Mitgliedern des Stadtbezirksbeirats Südost, die sich kontinuierlich für eine solche Sanitäranlage eingesetzt haben.“

In einem ersten Pilot-Testbetrieb sollen zunächst diese zwei verschiedenen All-Gender-Toiletten der Firma Kompotoi und Finizio erprobt werden, teilt das Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport mit. Sie werden täglich gereinigt und die Sammelbehälter je nach Nutzungsaufkommen regelmäßig entleert.

Toilettenhäuschen von Kompotoi im Lene-Voigt-Park. Foto: Stadt Leipzig
Toilette von Kompotoi im Lene-Voigt-Park. Foto: Stadt Leipzig

Die Toiletten sind also auch ein Test für Leipzig, ob solche Anlagen im öffentlichen Raum nicht auch umweltfreundlicher betrieben werden können.

Die in den Toiletten gesammelten menschlichen Ausscheidungen werden im Rahmen des Forschungsvorhabens „zirkulierBAR“ zu qualitätsgesicherten Recyclingdüngern aufbereitet. Bisher importierte konventionelle Dünger können so ersetzt, zudem Energie und Trinkwasser gespart werden.

Täglich verwenden die Menschen in Deutschland circa 30 Liter nur für die Toilettenspülung. Das so entstehende, nährstoffhaltige Abwasser muss dann mit hohem Energieaufwand wieder gereinigt werden.

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Dies ist ein sehr sinnvolles Pilotprojekt. Finizio kann die vollgekackten Behälter sogar in seiner Kompostanlage (auch ein Pilot, der erste und derzeit einzige in Deutschland) zu Humus verarbeiten kann. Die Goldeimer gGmbH baut gerade eine zweite Kompostanlage. Der dort entstehende Kompost wird auf Testfeldern ausgebracht und die Bodenverbesserung gemonitored. Wichtig ist, dass der Kreislauf geschlossen wird, erst dann ist das sinnvoll. Und absolut notwenig. Denn 35% des gebrachten Trinkawssers zum reinkacken und wegspülen zu gebrachen ist vor dem Hintergrund der Wasserknappheiten dringend neu zu denken.

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