Das neue Wohnquartier in Dösen hat ja nicht ohne Grund den Namen Parkstadt erhalten: Es sind die Bäume der über 100 Jahre alten Parklandschaft, die dem Wohngebiet seinen besonderen Reiz geben. Aber viele Bäume mussten während der Bauarbeiten gefällt werden. Das beschäftigt natürlich auch die Bürger – auch jene, die gespannt zuschauen, wie aus einem ehemaligen Parkkrankenhaus ein neues, grünes Quartier wird. Aber wer sorgt jetzt dafür, dass die gefällten Bäume wieder ersetzt werden?
Ein Instrument gibt es ja, das die Leipzigerinnen und Leipziger seit kurzer Zeit nützen dürfen: den Bürgerhaushalt. So wie in den Stadtteilen über ein Stadtteilbudget abgestimmt werden darf, dürfen die Bürger auch Vorschläge für den Haushalt der Stadt machen. Und Verwaltung und Stadtrat können die Vorschläge aufgreifen.
Und so gab es in diesem Jahr auch einen Bürgervorschlag zur Parkstadt Dösen: „In der Parkstadt Dösen wurden im Zusammenhang mit der Baumaßnahme viele Bäume (bisher ohne gleichwertige Ersatzpflanzungen) gefällt.
Im Park des ehemaligen Parkkrankenhauses Dösen wurden durch die Trockenheit in den letzten Jahren, durch die mangelhafte Pflege des Baumbestandes und durch diverse Baumkrankheiten (z.B. Rußrindenkrankheit) viele Bäume geschädigt und mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden.
Hier sollten zeitnah Ersatzpflanzungen und Neupflanzungen durchgeführt werden. Vielleicht im Rahmen des Programms ‚Zukunft Stadtgrün‘; oder unter dem Motto ‚Für jeden neuen Einwohner der Parkstadt Dösen ein neuer Baum im Park Dösen‘.“
Ersatzpflanzungen sind geplant
Mit dem Anliegen rannte der Antragsteller offene Türen ein: Der Bürgervorschlag werde bereits berücksichtigt, teilt das Amt für Stadtgrün und Gewässer in seiner Stellungnahme mit, die jetzt mit einiger Verspätung auch ins Ratsinformationssystem gefunden hat. Denn erste Nachpflanzungen soll es ja schon im Herbst 2024 gegeben haben.
„Die Stadt Leipzig plant bereits Ersatzpflanzungen im Bereich des Parks Dösen. Die Grün- und Parkanlagen mit den Baumbeständen tragen wesentlich zur Lebensqualität und zum Klimaausgleich bei. Die Forderung der Bürger nach zeitnaher Umsetzung von Pflanzungen ist berechtigt und wird im Park Dösen unter Maßgaben des Denkmalschutzes und des Landschaftsschutzes umgesetzt“, erläutert das Amt, was mit dem Baumbestand in der Parkstadt nun geschehen soll.
„Die Parkstadt Dösen steht ebenfalls unter Denkmalschutz, sie befindet sich aber nicht im städtischen Eigentum. Zuständig für den Ersatz von Gehölzen, die im Rahmen der Sanierungsarbeiten der Parkstadt gefällt wurden, ist der Vorhabenträger“, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer.
Die zahlreichen in den letzten Jahren abgestorbenen Bäume und die erforderlichen Fällungen aus Gründen der Verkehrssicherheit im Park Dösen seien sehr bedauerlich, erklärt das Amt für Stadtgrün und Gewässer. Man habe mit den Planungen zum denkmalgerechten kurz- bis mittelfristigen Ersatz der Verluste im Baumbestand im Park Dösen bereits begonnen.
„Ziel ist es dabei auch, die entsprechend dem historischen Parkentwurf angelegten Gehölzpflanzungen wieder zu komplettieren“, betont das Amt. „Die Planungen zu den Pflanzstandorten und den nachzupflanzenden Baumarten werden im 3. Quartal 2024 abgeschlossen sein. Für die Nachpflanzungen ist eine Denkmalschutzrechtliche Genehmigung in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Erste Nachpflanzungen im Rahmen des Projektes ‘Baumstarke Stadt’ erfolgen bereits im Herbst 2024.“
So recht ist das freilich auf der Karte der Baumpflanzungen der Stadt Leipzig nicht nachvollziehbar. Die weist erst für das Jahr 2025 vier Sommerlinden an der Margaretha-Rothe-Straße als Neupflanzung aus. Sie ergänzen den Baumbestand rund um den kleinen Teich in der Parkanlage im Süden der Parkstadt. Der Bürgervorschlag war also gar nicht so unangebracht. Stadt und Baugesellschaft sind weiterhin in der Pflicht, den historischen Baumbestand wieder zu ergänzen.
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