Wandern mit Hindernissen, so könnte man die ersten Abschnitte des Rietzschke-Wanderweges bezeichnen, die wir gelaufen sind. Auch wenn die Sperrung des Weges an der verlängerten Virchowstraße Ende Oktober zu Ende gehen wird, wenn die Wasserwerke ihre Baumaßnahme beenden. Dann kann man wieder über die kleine Brücke und die Virchowstraße weiterlaufen. Linkerhand sieht man den großen Findling, der an Wolfgang Grundmann, den Initiator des Rietzschke-Wanderweges erinnert. Wenigstens der zeigt, wo es jetzt langgeht.
Auch wenn auch auf dem restlichen Teil des Wanderweges kein Hinweisschild auftauchen wird, das dem Fußgänger versichert, dass er hier richtig ist. Aber so recht verlaufen kann man sich hier trotzdem nicht. Der Weg ist nicht einfach ein Trampelpfad, sondern ein gut ausgebauter Fuß- und Radweg, der hier tatsächlich direkt neben der Nördlichen Rietzschke erst einmal direkt nach Westen führt. Jenseits der Rietzschke liegt der große Krankenhauskomplex des St. Georg, aus dem der Lärm der Baustelle der Wasserwerke herüberschallt.

Linkerhand liegen die Kleingartenanlagen. Ein Schild weist auf die Gaststätte „Seilbahn“ hin. Man kann also auch einfach abschweifen und in der „Seilbahn“ einkehren, bevor man sich wieder auf den Weg macht.
Hier begegnen einem nun schon häufiger auch Radfahrer, denn der Weg ist eine ideale Verbindung vom Neubaugebiet Wiederitzsch-Süd nach Gohlis.
Und erst wenn man hier läuft – auch schon mal hügelan und hügelab, merkt man, dass das wirklich ein sorgfältig in die Landschaft gebauter Weg ist. Irgendwann endet die Wegbegleitung aus Mirabellen und Walnussbäumen. Dafür tauchen jetzt öfter Weiden auf, die sichtbar machen, dass wir hier tatsächlich im Einzugsgebiet der Nördlichen Rietzschke sind. Auch wenn das durch Neubauten von allen Seiten unter Druck geraten ist.

Aber der größte Teil des Gebietes steht unter Naturschutz, ein Teil ist sogar regelrecht als Regenwasserrückhalte-Anlage abgesperrt, Teil der Schwammstadt Leipzig, die auch hier im Norden der Stadt verwirklicht werden soll. Aber bis dahin ist es noch ein ganzes Stück hin.
Die Nördliche Rietzschke verlässt den Wanderer sogar auf halber Strecke, kommt an dieser Stelle aus dem Norden, während der schmale Wasserlauf, der den Weg weiter begleitet (und am Ende völlig tocken liegt) der Gohliser Flurgrenzgraben ist. Sodass wir also linkerhand die Gohliser Flur haben, rechts die Wiederitzscher.
Aber der Weg führt die ganze Zeit unter Bäumen. Es ist tatsächlich ein Wanderweg, den auch Hundebesitzer und ältere Pärchen gern nutzen. Denn in diesen heißen Sommertagen bietet er auch noch Schatten und etwas Kühle.
Kurz vor dem Neubaugebiet Wiederitzsch-Süd verzweigt sich der Weg. Hier biegt man rechterhand ab, denn ab hier verläuft der Wanderweg östlich des Neubaugebiets und der Straße, die tatsächlich auch noch Rietzschkebogen heißt. Hier ist der Weg auch mit deutlich mehr Elementen für müde Wanderer und aufgeregte Kinder ausgestattet.
Immer wieder tauchen Bänke am Wegesrand auf und am Ende kommt man auch noch an zwei Spielplätzen vorbei – einem kleinen und einem großen. Dabei liegt das Einzugsgebiet der Nördlichen Rietzschke die ganze Zeit östlich des Weges, der sich gemütlich durch die Landschaft schlängelt.
Hier kann man wirklich kürzertreten. Den Blick auch den Blumen und Disteln am Wegesrand widmen. Auch wenn man die Rietzschke hier nicht sieht. Die bekommt man erst wieder zu Gesicht, wenn man die lärmende Südtangente erreicht, wo man dann auch den Wiederitzscher Viadukt sieht, durch den der Rietzschke-Wanderweg weitergeführt werden könnte, wenn die Stadt einmal die Kraft und das Geld dazu hat. Aktuell wird hier gebaut. 2026 soll ja auch die Eisenbahnüberführung über die Delitzscher Landstraße erneuert werden.

Eine mögliche Weiterführung des Rietzschke-Wanderweges könnte weiter westlich über den Viaduktsweg führen, der dort unterm Viadukt hindurchführt. Aber das ist erst einmal noch Zukunftsmusik. Noch endet der Rietzschke-Wanderweg genau hier an der Südtangente. Wo einen kein Kiosk mit Erfrischungsgetränken empfängt. Mancher Wunsch muss offen bleiben.
Aber man rückt halt seinen Rucksack auf dem Rücken zurecht, wendet sich nach rechts und kommt bald an die Brücke, über die die Südtangente die Nördliche Rietzschke quert.
Wir haben den Bach also wiedergefunden, auch wenn er weit unten im dichten Strauchwerk kaum zu erkennen ist. Dafür sind es ab hier nur noch wenige Schritte bis zur Straßenbahnhaltestelle Dachauer Straße. Wir können also ganz gemütlich mit der Linie 16 zurückfahren in die Stadt und haben eine ganz und gar nicht kurze und erholsame Wanderung durch ein grünes Stück Stadtgebiet hinter uns, das man gar nicht wahrnimmt, wenn man sich nicht einfach mal auf die Socken macht.
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