Knapp 10.000 Euro werden gebraucht, um in Leipzig eine Countdown-Uhr zu installieren, die vor aller Augen anzeigt, wann das zum Einhalten des 1,5-Grad-Ziels maximal noch verfügbare CO2-Budget aufgebraucht ist. Über 6.000 Euro waren am Montagmorgen schon beisammen. Da beschloss dann das Radel-Team der Grünen-Koalition im Leipziger Stadtrat, ihr Preisgeld aus dem Stadtradeln 2021 ebenfalls für das Projekt zu spenden.

Das Team „AmpelGrün“ wurde beim Stadtradeln 2021 nicht nur das achte Jahr in Folge bestes Team einer Stadtratsfraktion. Es wurde am Abend der Abschlussveranstaltung erstmals aus der Lostrommel gezogen und mit einem Preisgeld von 250 Euro bedacht. Die 70 Teammitglieder waren nunmehr dazu aufgerufen, über die Verwendung des Geldes Ideen beizubringen und zu entscheiden.„Wir haben uns mehrheitlich dazu entschieden, unser Preisgeld dem Bündnis ‚Leipzig fürs Klima‘ zukommen zu lassen. Das Bündnis hat ein Crowdfunding-Projekt laufen, das zum Ziel hat, in Leipzig eine gut sichtbare CO2-Anzeige im Zentrum der Stadt Leipzig aufzubauen“, kommentiert Sophia Kraft, Stadträtin und energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion und Teammitglied bei „AmpelGrün“ die Entscheidung.

„Rein rechnerisch verbleiben der Bundesrepublik Deutschland inzwischen nur noch etwa 7,5 Jahre, bis das uns zur Verfügung stehende CO2-Budget aufgebraucht ist, um die Erderhitzung um 1,5 Grad nicht zu überschreiten. Mit der öffentlich sichtbaren CO2-Anzeige im Zentrum unserer Stadt wird den Menschen umso bewusster, dass wir zum entschiedenen Handeln gezwungen sind und keine weitere Zeit verlieren dürfen, wenn es um wirksame Maßnahmen zur Reduktion des CO2 geht.“

Eine solche CO2-Uhr gibt es bereits unter anderem in New York City, Glasgow und Berlin.

„Das Crowdfunding-Projekt für Leipzig ist zu 63 % finanziert, es fehlen noch etwa 3.600 Euro zur Realisierung. Unser Preisgeld kommt so einem guten Zweck zu und ist mehr als gut angelegt. Wir würden uns freuen, wenn noch weitere Spenden dazukommen und die letzte Finanzierungslücke rasch geschlossen wird“, betont Sophia Kraft.

Zum Bündnis „Leipzig fürs Klima“ haben sich praktisch alle Future-Gruppen und Leipziger Vereine und Initiativen aus dem Umweltschutzbereich zusammengeschlossen. Für die Leipziger CO2-Uhr sammelt das Bündnis seit Juli auf betterplace.org.

„Damit Politik und Gesellschaft mehr für den Klimaschutz tun, müssen sie sich der Dringlichkeit des Problems bewusst werden“, betont das Bündnis die Notwendigkeit einer CO2-Uhr.

„Deswegen wollen wir, Aktive aus dem Bündnis ‚Leipzig fürs Klima‘, dass eine gut sichtbare CO2-Anzeige im Zentrum der Stadt Leipzig aufgestellt wird. Ein CO2-Budget ist abstrakt. Unter einer ablaufenden Uhr mit Restzeit hingegen können sich alle etwas vorstellen und ihre stille Präsenz auf dem Weg durch die Stadt erinnert nachdrücklich an das Näherrücken an die Null.“

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