Im Leipziger Rathaus weiß man zumindest, dass das Regieren nicht bequemer wird, wenn man den Stadtbezirksbeiräten mehr Spielraum und Kompetenzen gewährt. Aber man weiß dort auch, wie wichtig es ist, dass die lokale Politik im Wohnumfeld der Bürger auch direkt erlebbar ist. Was auch der Stadtbezirksbeirat Mitte im Dezember deutlich machte, als er lautstark nach der Umsetzung der schlummernden Pläne für das Leipziger Sportmuseum rief. Aus der Linksfraktion gibt es jetzt Zustimmung.

„Das Sportmuseum war und ist für Die Linke in jeder Haushaltsdiskussion bisher Thema gewesen“, kommentiert Sören Pellmann, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion, den Vorstoß. Und er wundert sich selbst, weil doch eigentlich alle entscheidenden Stellen sich längst für die Schaffung eines Sportmuseums in Leipzig ausgesprochen haben. „Auch der Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung haben das politische Bekenntnis zu einem Sportmuseum abgegeben.“

Für den aktuellen Doppelhaushalt hatte die Linksfraktion für 2017 insgesamt 125.000 Euro Planungsmittel und für 2018 die ersten 125.000 Euro Investitionsmittel beantragt. Diese beiden Summen wurden durch den Stadtrat in den aktuellen Haushalt dann auch eingestellt.

„Dass bisher nichts passiert ist, verwundert uns massiv“, sagt Pellmann. „Daher teilen wir auch die Kritik und Forderung des Stadtbezirksbeirates Leipzig-Mitte, nunmehr zeitnah mit der Planung und Umsetzung des Projektes zu beginnen.“

Und auch das ewige Suchen nach einem möglichen anderen Standort irritiert ihn. Denn eigentlich ist ja seit 2005 die Nordtribüne des einstigen Schwimmstadions im Sportforum anvisiert. Vielleicht ein bisschen abgelegen. Aber mit seiner Lage würde es auch direkt die Beziehung zu Stadion und Arena herstellen.

„Das Sportmuseum gehört nach unserer Auffassung in das direkte Umfeld zwischen Leipzig Arena und Red Bull Arena. Dass dabei die Red Bull GmbH Unterstützung angeboten hat, begrüßen wir, weil auch das Engagement aus dem Sport dieses Projekt nach vorn bringen kann. Wenn RB bereit wäre, in einem gemeinsamen Projekt das Sportmuseum mit umzusetzen, sollten wir keine weitere Zeit verschenken“, sagt Pellmann.

Die Hoffnung der Linken, dass zum 40. Geburtstag des Museums mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen würde, hat sich ja nun nicht erfüllt. Dieser war bereits am 23. Juli 2017. Aber die Sammlung drängt geradezu darauf, von Sportbegeisterten bestaunt zu werden.

„Es ist allgemein bekannt, dass dieses Museum auf inzwischen 90.000 Exponate angewachsen ist und dort eine einzigartige Sammlung der Turn- und Sportgeschichte von Leipzig und darüber hinaus besteht“, betont der Faktionsvorsitzende der Linken. „Seit 1996 lagern die Museumsbestände in Kellerräumen und sind seitdem der Öffentlichkeit nicht mehr zugängig.“

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