In Leipzig sind Kita-Plätze bekanntlich ein knappes Gut. Eine Alternative könnte die Großtagespflege sein. Dabei betreuen mehrere Tageseltern eine größere Kindergruppe in gemeinsam genutzten Räumen. Was sinnvoll klingt, lässt sich in der Messestadt bislang nicht realisieren. Es mangelt an einer gesetzlichen Grundlage.

Nun ist der Stadtrat nicht ermächtigt, Landesgesetze zu erlassen. Allerdings könnten Oberbürgermeister und Sozialdezernent der Staatsregierung auf die Füße treten, um ein Gesetzgebungsverfahren ins Rollen zu bringen. Die Freibeuter-Fraktion beantragte deshalb, der Rathausspitze einen Auftrag zu erteilten. „Oberbürgermeister und Sozialbürgermeister setzen sich beim Freistaat Sachsen und in geeigneten Gremien auf Landesebene dafür ein, Großtagespflege zu ermöglichen.“

„In der größeren Gruppe ist es für Kinder leichter einen Spielpartner zu finden“, sagte Naomi-Pia Witte (Freibeuter). Die Eltern hätten täglich einen festen Ansprechpartner, Ressourcen könnten effektiver genutzt und auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder stets Rücksicht genommen werden. Die kurzfristige Vertretung der Tageseltern sei ebenfalls immer gegeben.

Die Verwaltung begrüßte den Vorstoß. OBM Burkhard Jung (SPD) kündigte schon vor der Abstimmung an, sich bei Kultusminister Christian Piwarz (CDU) für eine gesetzliche Regelung der Großtagespflege einsetzen zu wollen. Die Abstimmung geriet nach kurzer Debatte quasi zur Formsache. Allein die Linksfraktion votierte geschlossen gegen den Antrag.

Das Video der Debatte am 20. Juni 2018

Videoquelle: Livestream der Stadt Leipzig

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