Der Stadtrat hat mit den Stimmen von Linken, SPD und Grünen den geplanten Verkauf der Skala gestoppt. Die sanierungsbedürftige Immobilie in der Gottschedstraße soll einem Investor im Wege der Erbbaupacht überlassen werden. Die Räumlichkeiten des Erdgeschosses, in denen sich bis März 2012 die Zweitspielstätte des Schauspiels befand, sollen wie geplant dem Jazzclub Leipzig vermietet werden.

Die Zukunft der Skala ist seit längerem ein Politikum. Im Februar 2015 hatte der Stadtrat der Veräußerung unter der Bedingung zugestimmt, dass die ehemalige Spielstätte weiterhin kulturell genutzt würde. Im November 2017 beschloss der Grundstücksverkehrsausschuss den Verkauf der Immobilie für 1,8 Millionen Euro an einen Investor, der das denkmalgeschützte Objekt bis spätestens 2020 sanieren, den Brandschutz erneuern und langfristig kulturell nutzen wollte.

Das Vorhaben geriet ins Stocken. Erst erschien vergangenen Februar kein Vertreter des Investors zum Notartermin. Im Oktober platzte der Deal endgültig, weil der Käufer den Vertrag nicht genehmigte.

Die Zukunft der Skala ist also weiter ungeklärt. Am Mittwoch bestand im Stadtrat Einigkeit, den Trägerverein des Jazzclubs nicht zum Leidtragenden einer Fehlentscheidung des Wirtschaftsdezernats zu machen. Die Stadt soll jetzt direkt an die Jazzfreunde vermieten, damit der geplante Club in Kürze seine Türen öffnen kann. Die Gastronomie soll wie bisher durch einen Drittanbieter betrieben werden. Das Nutzungskonzept des Jazzclubs sieht eine Untervermietung vor.

Einigkeit herrschte auch dahingehend, dass das Gebäude veräußert werden soll. Uneins waren sich die Fraktionen hinsichtlich des Wie. Während Union und Freibeuter einen neuerlichen Verkauf nicht kategorisch ausschließen wollten, favorisierten Linke, SPD und Grüne eine Ausschreibung zur Erbpacht.

„Wir halten weiter am Verkaufsstopp und an Vergabe nach Erbbaurecht in Erbbaupacht fest“, betonte Werner Kujat. Städtische Liegenschaften sollten im Besitz der Stadt bleiben. Ursprünglich habe mit dem Verkaufserlös die Finanzierung der Errichtung einer neuen Zweitspielstätte für das Schauspiel gesichert werden sollen, erinnerte der Linken-Politiker. Mittlerweile wurde diese mit anderen Mitteln finanziert. „Der Grund für die Veräußerung ist obsolet“, so Kujat.

Die Debatte am 12. Dezember 2018 im Stadtrat Leipzig

Quelle: Livestream der Stadt Leipzig

Die Stadt kann sich für die ehemalige Skala zumindest einen Mietvertrag mit dem Jazzclub vorstellen

Die Stadt kann sich für die ehemalige Skala zumindest einen Mietvertrag mit dem Jazzclub vorstellen

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